„La Belle Époque“, die schöne Epoche, wie man sich nach dem zweiten Weltkrieg sehnsuchtsvoll an die Zeit vor dem ersten Weltkrieg erinnerte. Nostalgisch ersetzte man in den 1950er Jahren die Korsetts der Kaiserzeit durch Mieder und Diors „New Look“ erinnerte an rauschende Unterröcke und Stoffmengen, die zu Kriegszeiten unmöglich gewesen waren. Diese schöne Epoche umfasste gleich mehrere Dekaden, die durch Frieden und Wohlstand gekennzeichnet waren. Ein wohlhabender Adel und ein industrielles Großbürgertum sorgten für neue Formen des Luxus. Noch lag der Fokus ganz auf ihnen, ehe sie durch Stars und Sternchen im 20. Jahrhundert ersetzt wurden.
Der Begriff der Belle Époque ist so umfangreich, dass er sowohl Jugendstil-, wie historistischen Schmuck, aber auch beginnendes Art Déco in sich vereint. Häufig wird er ausschließlich für den Schmuck zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet.
Lange Perlenketten waren ein Lieblingskind der Epoche. In einer Zeit, in der es noch keine Zuchtperlen gab und untere Gesellschaftsschichten versuchten aus Wachs und Schelllack Colliers nachzuformen, war die Perle von unschätzbarem Wert.
Besonders Platin-Schmuck mit Diamanten wurde zu immer feineren und fragileren Gebilden ausgearbeitet, deren Präzision von ungekanntem Ausmaß war. Lavallière Colliers mit unterschiedlich langen Pendeln, an deren Enden sich mit Vorliebe Diamanten befanden betonen die geliebten vertikalen Linien, die noch heute als elegant nachempfunden werden können.
Diademe, Colliers, Armbänder, Broschen, Ohrringe und Ringe sprechen von einer Zeit der großen Anlässe. Diese Feste und die Ausgelassenheit einer scheinbar sorgenfreien Epoche führten auch zu zahlreichen variablen Schmuckstücken, die auf unterschiedliche Weise getragen oder transformiert werden konnten. Beispielsweise Diademe, deren Einzelteile zu Broschen oder Anhängern umfunktioniert werden konnten. Kleiderordnungen an denen sich der genaue Tagesablauf der Damen ablesen ließ sorgten für eine große Vielzahl von Schmuckstücken, die uns noch heute eine nachmittägliche Dezenz oder abendliche Dramatik nachempfinden lassen.