Erich Hösel war Bildhauer und einer der bedeutendsten Meissner Modelleure zu Zeiten des Jugendstils.
Am 5. April 1869 in Annaberg im Erzgebirge geboren, absolvierte er ab 1886 ein Studium an der Kunstakademie Dresden, während dem er sich zunehmend der Bildhauerei zuwandte. Er erhielt eine klassische, dem Naturalismus verpflichtete Ausbildung. In seiner späteren Arbeit für die Manufaktur in Meißen geriet er dadurch zunehmend in ein Spannungsfeld zwischen traditioneller und zeitgenössischer Gestaltungspraxis.
Ab 1899 nahm Hösel einen Lehrauftrag an der Kunstakademie in Kassel an, wo er 1904 schließlich zum Professor ernannt wurde. Bereits 1903 berief man ihn zudem als Gestaltungsvorsteher an die Königliche Porzellanmanufaktur in Meissen. Der Vorschlag dazu kam von seinem Ehemaligen Dresdner Dozenten, dem Bildhauer Robert Diez, der das Potential seines ehemaligen Studenten auf dem Gebiet der Kleinplastik erkannte.
Hösels Einflussnahme als Gestaltungsvorsteher war es zu verdanken, dass Meissen Anfang des 19. Jahrhunderts im Bereich der Tierplastik zur führenden deutschen Manufaktur avancierte. Das Genre erfreute sich im Jugendstil einer bis dato ungekannten Beliebtheit, nachdem es in Kopenhagen wiederentdeckt und neu interpretiert worden war. Hösel erkannte das Potential der Dänischen Entwürfe und begann mit dem Aufbau einer eigenen Meissner Menagerie.
Mit der Ernennung Max Adolf Pfeiffers zum Direktor der Porzellanmanufaktur im Jahr 1918 begann für Hösel jedoch eine konfliktreiche Zeit. Pfeiffer, der sich mit dem naturalistisch geprägten Oeuvre Hösels schwertat, sah dessen Potential eher in der Rekonstruktion und Restaurierung historischer Modelle des 18. Jahrhunderts, wodurch Hösels Produktivität stark eingeschränkt wurde.
Erich Hösel arbeitete bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1929 an der Manufaktur, behielt allerdings bis 1950 ein Atelier auf dem Betriebsgelände und entwarf weiterhin Modelle auf Honorarbasis. Erich Hösel verstarb am 29. Dezember 1953 in Meißen.