Die Firma J.D. Schleissner & Söhne ist die älteste noch bestehende Silberwarenfabrik Hanaus und wurde dort im Jahre 1816 von Johann Daniel Schleissner gegründet. Aus einer Augsburger Familie von Silberschmieden stammend war er in seinen Wanderjahren nach Hanau gekommen. Bald nach der Gründung erhielt er bereits den Auftrag das Tafelsilber für die Silberkammer in Schloß Philippsruhe zu arbeiten. Im Zuge dieser Aufträge für den kurfürstlichen Hessischen Hof wurde ihm der Titel eines Hofsilberschmieds der Landgrafen von Hessen verliehen. Die erfolgreiche Teilnahme an internationalen Ausstellungen wie der Weltausstellungen in London 1862 oder in Wien 1873 führte dazu, dass der Bekanntheitsgrad der Manufaktur auch im Ausland stetig wuchs.
Im Jahre 1861 trat - nach seiner Rückkehr aus Amerika - auch der älteste Sohn Johann Daniel Schleissners, August, in das Unternehmen ein. Zusammen mit seinem Bruder Louis Schleissner führte er das Unternehmen in den kommenden Jahren zu wirtschaftlicher Blüte.
Es wurden zunächst hauptsächlich Korpuswaren im Stil der Renaissance und des Manierismus gearbeitet, wie beispielsweise das prunkvolle Jagdsilber König Karl von Württemberg für Schloss Bebenhausen ab 1869, mit Trinkspielen und Tafelaufsätzen (Thiele (1992, S.73 und 77 ff.). August Schleissner fertigte aber auch direkt nach historischen Vorbildern, wie im Jahre 1880 beispielsweise den sog. Hanauer Ratsbecher. Das Original befand sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz Baron Karl von Rothschild, welcher auch den Begriff des sogenannten ‘Style Schleissner’ geprägt haben soll.