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Katalog 389 | Europäisches Kunstgewerbe

1652 SELTENER HISTORISMUS GROTTENSTUHL. RARE WOODEN HISTORICISM GROTTO CHAIRS. Italien. Ende 19.Jh. Holz geschnitzt, gold und silber gefasst. Rocailleförmige Beine. Sitz und Rückenlehne in Form einer aufgeklappten Muschel. Die Armlehnen in Form von Delphinen. Höhe 86 cm. Zustand B/C. Literatur: - Kreisel, Heinrich: Die Kunst des Deutschen Möbels. Spätbarock und Rokoko, Band 2, München 1970, S.320f, Abb.1110 und 1111. - Himmelheber, Georg: Die sonderbaren Grottenmöbel, in: Weltkunst 3/1983, S.202-209, vgl. Abb.15, 20, 21 und 23. - Himmelheber, Georg: Die geliebten Grottenmöbel, in: Weltkunst 23/1983, S.3433-3439. Die in der Literatur als "sonderbar" und "curios" bezeichneten Möbel zeichnen sich durch die oft ins Skurrile abschweifende und an die Meereswelt angelehnten Schnitzereien aus. Die Herkunft und die Datierung gab der Forschung lange Zeit Rätsel auf. Eine Datierung der Möbel in das erste Drittel des 18. Jahrhunderts erscheint zunächst aufgrund der "barocken Freude am Übersteigerten und Grotesken" plausibel. Das Standardwerk zur deutschen Möbelkunst von Heinrich Kreisel aus dem Jahr 1970 ordnet die Stücke darüber hinaus im fränkischen Raum ein. Georg Himmelheber widerlegt die These und bevorzugt eine zeitliche Einordnung in das 19. Jh. Bestätigt sieht er seine Annahme in einem undatierten Verkaufskatalog der Firma Pauly & Cie aus Venedig, in dem die Möbel erstmals aufgeführt werden. € 3.000 - 5.000 | $ 3.240 - 5.400 Einrichtung & Dekoration 1653 PRUNKVOLLER AUFSATZSCHRANK NAPOLÉON III. SPLENDID WOODEN CABINET NAPOLÈON III. Frankreich. Um 1870/80. Holz ebonisiert, überreich eingelegt mit Schmucksteinen und Bein. Das reich verzierte Repräsentationsmöbel der Neorenaissance setzt sich aus einem auskragenden Unterbau, hohem Aufsatz und leicht zurückgezogenem, geschweiftem Giebel zusammen. Architektonisch gegliedert durch Lisene, Gesimse und Rundbögen. Der Unterbau, auf sechs Balusterfüßen ruhend, mit drei Türen. Mittig eine breite, auskragende Tür flankiert von abgeschrägten Seiten und zwei kleineren Türen. Darüber Schübe mit vergoldeten Bronzegriffen, links und rechts mit menschlichem Antlitz, mittig mit Rosette. Hinter der linken Tür drei weitere abschließbare Schübe. Der Aufsatz mit zwei kleineren und mittig einer großen Rundbogentür, dahinterliegend weitere Fächer. Darunter drei Schübe ebenfalls mit figürlich ausgeformten Griffen aus vergoldeter Bronze. Gekrönt mit stark geschweiftem Giebel und Urnen. Die Intarsien aus tlw. graviertem Elfenbein in Flachschnitt. Diese sind symmetrisch angeordnet und zeigen die gesamte Front füllend Rankenornamente, Putti, Maskarone, Faune, Greife und weitere Fabelwesen, eingerahmt durch geometrische Formen. Die Verzierung wird akzentuiert durch Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigem Achat, Sodalith, Jaspis, Karneol, Lapislazuli und weiteren opaken Schmucksteinen. Seitlich Linienintarsien in geometrischen Formen. 228x173x50 cm. Auf einem Schub des Unterbaus ein Verkaufsetikett des Händlers P. Polti aus Tours, den Kauf auf Juli 1895 datierend. Zustand B. Literatur: - Christopher Payne: Stilmöbel Europas. Augsburg 1990. Typ vgl. Abb. 1260. - Rainer Haaff: Prachtvolle Stilmöbel. Historismus in Deutschland und Mitteleuropa. Leopoldshafen 2012. Typ vgl. S. 166ff und S. 280ff. 1652


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