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Katalog 388 | Alte Kunst

626 Bauernfeind, Gustav Gemälde 19. Jahrhundert (1848 Sulz - 1904 Jerusalem) Der Vorhof der Omaijaden Moschee in Damaskus. Vorstudie. Öl auf Karton. 51 x 39cm. Rahmen. Gutachten: Dr. Petra Versteegh-Kühner, März 2017. Vgl. Literatur: Schmid, Hugo: Der Maler Gustav Bauernfeind und der Orient, Stuttgart 2004, Abb. 153, 154. Provenienz: Privatsammlung NRW. „Auf seiner dritten Reise in den Orient 1888/1889 konzentrierte sich Gustav Bauernfeind vor allem auf Damaskus und blieb über Monate in Syrien. Aus dieser Zeit ist ein ausführliches Tagebuch überliefert, das ein einzigartiges Zeitdokument darstellt. In diesem sind nicht nur akribisch alle alltäglichen Handlungen und Ausgaben verzeichnet, sondern auch alle Erfahrungen als deutscher Maler in dieser Stadt. Ohne einen permanenten ortsansässigen Begleiter traute er sich nicht auf die Straße. Dieser regelte für ihn alles und half ihm auch an Orten malen zu können, wo dies eigentlich verboten war. Dadurch gelang es Gustav, durch Bezahlung einer reichlichen Vergütung in der Altstadt von Damaskus arbeiten zu können. Im Laufe der Zeit eignete er sich auch Arabischkenntnisse an, die immer wieder für Verblüffung sorgten und wodurch er häufig geduldet wurde. Neben vielen detaillierten Straßen- und Figurenskizzen interessierte sich Bauernfeind vor allem für die Moscheen. Ein ganz besonderes Zeitdokument stellen seine detailgetreuen Studien der Ommayaden Moschee dar, da diese 1893 teilweise ausgebrannte und schwer beschädigt wurde. In zahlreichen Variationen skizzierte er die monumentalen Pforten in Bleistift, Tusche und Aquarell auf Papier. In Öl malte er auf kleineren Malbrettern, die er auf einer Art Tisch, den er sich aus Platzgründen um den Hals hing. Zusätzlich besaß er zwei Fotoapparate. Immer wieder beklagt er sich im Tagebuch über starkes Gedrängel und Geschubse und die Hitze, aber auch Licht- und Wetterveränderungen, die ihn zwangen die Studien zu wiederholen oder anzupassen. Die vorliegende Studie ist eine solche Kompositionsstudie der nördlichen Pforte der Ommayaden-Moschee zum Stadtteil Amara hin, in der Bauernfeind die Lichtverhältnisse und die Staffage festlegt. Diese Ansicht hat er in mehreren Ausführungen festgelegt mit etwas veränderten Details, in Öl vor allem in der Lichtführung. Später hat er anhand dieser Studien im Münchner Atelier großformatige und detailliert ausgearbeitete Leinwände gemalt, die er an seinen damaligen englischen Kunsthändler lieferte. Die Studien wurden durch Bauernfeind nicht signiert. Eine andere nahezu identischen Variation ist u.a. publiziert in : Hugo Schmid: Gustav Bauernfeind. Die Reise nach Damaskus 1888/89. Francke Verlag, Tübingen. 1996. Abb. S.104.“ Dr. Petra Versteegh-Kühner, Rekem € 8.000 - 10.000 $ 8.640 - 10.800


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