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Ulrich Erben - Farben der Erinnerung

1940 Düsseldorf

Modern
am 27.11.2019, Los 155
Taxe: € 30.000
Ergebnis: € 38.700
(inkl. Aufgeld)

ERBEN, ULRICH
1940 Düsseldorf

Titel: Farben der Erinnerung.
Datierung: 1994.
Technik: Acryl und Pigment auf Leinwand.
Maße: 200 x 140cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben links auf umgeschlagener Leinwand: Erben 1994. Hier zudem mit Richtungspfeil versehen..
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.

Provenienz:
- Galerie Elke Dröscher, Hamburg (Aufkleber)
- Privatsammlung Norddeutschland

"Farben der Erinnerung" nennt Ulrich Erben seine Werkreihe, die er 1988 beginnt. Dieser Titel sagt vieles über die Bedeutung aus, die der Maler der Farbe zuspricht.
Anfänglich malt der 1940 in Düsseldorf geborene Künstler gegenständlich. Er nimmt sich, wie viele seiner Kollegen, den Gegenstand oder die Natur als Bildinhalt für seine Gemälde. Bald aber löst er sich davon. Zu eingeschränkt erscheint ihm diese Herangehensweise. Bei einem Auslandaufenthalt in den USA kommt Ulrich Erben in Kontakt mit der Konkreten Malerei. Stück für Stück gewinnt in seinem Werk die Farbe die Oberhand über die Form. Hierbei experimentiert er mit der Reduktion der Farbigkeit. 1971 stellt ihn die Galerie m in Bochum mit weißen Bildern aus, die große Aufmerksamkeit erregen. Trotz der eingeschränkten Farbigkeit gelingt es dem Künstler dabei, komplexe Gesamteindrücke zu erzielen.

Die Kompositionen wirken harmonisch oder spannungsgeladen und vermitteln unterschiedliche Lichteindrücke. Mit einer dieser annähernd monochromen Arbeiten nahm Erben 1977 an der documenta 6 in Kassel teil.
Ende der 70er lösen kräftigere Grundfarben die dezente Monochromie seiner Werke ab. Die Formen werden unregelmäßiger. Erben setzt sich auseinander mit der Übersetzung von Raumeindrücken und Lichtstimmungen in Farbe. Hier beginnt, was das Hauptstreben in Erbens Kunst werden wird: Der Versuch, komplexe Eindrücke durch Farbe zu vermitteln: In welchen Farben kann man die Quintessenz eines Raumes so wiedergeben, dass der Betrachter dem Raum nachspüren kann? Der Bildzyklus " Farben der Erinnerung" ist eines der spannendsten Beispiele dieser Überlegung. Erinnerungen sind oft flüchtig und können mit verschiedenen Assoziationen verbunden sein. Man erinnert sich an einen Ort, eine Begegnung oder einen Augenblick.
Das vorliegende Werk nimmt die klassische Komposition der früheren weißen Bilder auf, indem es in einen "Bildbereich" und einen "Randbereich" aufgeteilt ist. Es besticht durch den vorherrschenden Rot-Ton des Randbereiches, der sich auch im Mittelfeld wiederfindet. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es sich um zwei verschiedene Rottöne handelt. Diese werden kontrastiert von zwei Blau-Tönen. Der obere ist so dunkel, dass er je nach Lichteinfall fast schwarz wirkt. Dahingegen ist der untere Blau-Ton hell gehalten und mit sichtbaren Pinselstrichen von verschiedener Intensität aufgetragen, sodass die Farbe von transparent zu opak changiert.
Die spannende Überlegung, welche Erinnerung hier in Farben ausgedrückt ist, wird vom Künstler nicht mitgegeben und kann wohl jedem Betrachter selbst überlassen werden.

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