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Gleichzeitig wird das Bild sorgfältig kalibriert und ausgewogen. Der Maler vollführt in seinen Gemälden einen außergewöhnlichen Balanceakt der Farben. Es sind Kompositionen der Gleichartigkeit, die ähnliche Formen in gleichwertiger Opposition verwenden, um eine einzigartige, aktiv vibrierende Textur zu erzeugen. Der Betrachter schaut auf ein Bild, das andauernd neue Beziehungen zwischen Linien, Formen und Farben herstellt und wieder auflöst, so wie der Künstler diese aufgebaut bzw. wieder gebrochen hat. Seine Malerei scheint so simpel zu sein, dass jeder diese verstehen soll und vielmehr fasziniert wird von dem »Umgang« mit dem Bild. Dieser schwierige Begriff von Schönheit ist es, der den Künstler reizt. Es werden mentale Freiräume geschaffen, die den Betrachter dazu bewegen, außerhalb des gegenwärtigen Kontexts zu denken und somit seine Vorstellungskraft voll auszureizen.
Sean Scully wird 1945 in Dublin geboren, wächst jedoch ab seinem vierten Lebensjahr in London auf. In der Kirche seiner katholischen Grundschule begegnet der Junge Kunstwerken, die ihn zutiefst beeindrucken und ihn mit nur 9 Jahren zu dem Wunsch inspirieren Künstler zu werden. Von 1960 bis 1962 absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Drucker. Nebenbei besucht er Abendkurse an der Central School of Art. Von 1965-73 studiert er am Croydon College of Art in London, an der Newcastle University und an der Harvard University in Cambridge, MA. Nachdem er sich in seinem Frühwerk vornehmlich figurativen Inhalten widmet, kommt er im Studium in Kontakt mit Arbeiten des Abstrakten Expressionismus, insbesondere Mark Rothkos, was ihn in seiner eigenen künstlerischen Praxis zum Umdenken bewegt.
Scullys erste Einzelausstellung findet 1973 in der Rowan Gallery in London statt und ist ein großer Erfolg. 1975 ermöglicht ihm ein Stipendium einen längeren New York Aufenthalt, dem sich eine Lehrtätigkeit am Chelsea College of Art and Design in London anschließt. Von 1977 bis 1983 unterrichtete er an der Princeton University in New Jersey.1938 nimmt er neben der irischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Ab 1984 wird Sully zunehmend international erfolgreich. Seine Werke werden in zahlreichen Einzel- und Gruppenschauen gezeigt und sind Bestandteil wichtiger öffentlicher Sammlungen. Von 2002 bis 2007 bekleidet er eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München. Scully, lebt und arbeitet in New York, Barcelona und Mooseurach.
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