1941 Rahway, NJ/USA
Modern | Post War | Contemporary
am
02.12.2020,
Los
234
Taxe: € 25.000
Ergebnis: €
61.920
(inkl. Aufgeld)
TUTTLE, RICHARD
1941 Rahway, NJ/USA
Titel: Sentences IV. Aus der Serie: Twenty Floor Drawings.
Untertitel: Mehrteilige Installation.
Datierung: 1989.
Technik: Mixed Media (Holz, Blech, Styropor, Eisenstangen, Leinwandstoff, Farbe, Draht, Tackerklammern, Lichterkette, Lampenfassungen und Glühbirnen).
Maße: 180 x 180 x 80cm.
Provenienz:
- Galerie Schmela, Düsseldorf
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- ICA, Amsterdam 1991
- Institut Valencià d'Art Modern, 1992
- Sezon Museum of Art, Tokyo 1995
- Galerie Schmela, Düsseldorf 2002
- Museum of Modern Art, San Francisco 2005
- Whitney Museum of American Art, New York 2005/06
- Des Moines Art Center, 2006
- Dallas Museum of Art, 2006
- Museum of Contemporary Art Chicago, 2006/07
- Museum of Contemporary Art Los Angeles, 2007
Literatur:
- Ausst.-Kat. Richard Tuttle - Twenty Floor Drawings, ICA, Amsterdam 1991, Abb.
- Ausst.-Kat. Richard Tuttle - Selected Works: 1964 - 1994, Sezon Museum of Art, Tokyo 1995, S. 88, Nr. 73, Abb.
- Ausst.-Kat. Richard Tuttle, Galerie Schmela, Düsseldorf 2002, Abb.
- Ausst.-Kat. The Art of Richard Tuttle, Retrospektive Wanderausstellung, San Francisco 2005, S. 304, Abb.
Richard Tuttle gilt als einer der wichtigsten und progressivsten Künstler der Nachkriegszeit.
Er hat die Landschaft der zeitgenössischen Kunst revolutioniert, indem er immer wieder die Regeln und Vorstellungen von Genre und Medien in Frage stellt. Losgelöst von rationalen Festlegungen, sensibilisiert er den Betrachter für die Wahrnehmung und das Unbewusste und beschäftigt sich mit allen Aspekten der Kunst. Oft wird Richard Tuttle mit dem Kunstbegriff "Post-Minimalismus" in Bezug gebracht.
Als junger Künstler der Pop-Bewegung und den Anfängen des Minimalismus ausgesetzt, beginnt Tuttle, die Möglichkeiten von Material und Form frei von historischen Anspielungen und Präzedenzfällen zu erforschen. Frühe Untersuchungen über die Verschmelzung von Malerei und Skulptur zeigen sich in seinen konstruierten Gemälden, welche in einem Schwellenraum zwischen den gewählten Medien existieren. Auch die Auseinandersetzung mit der Erweiterung des Begriffes der Zeichnung ist in seinem Werk allgegenwärtig. So schafft er bereits früh "Drahtzeichnungen" welche auf Nägeln direkt an die Wand gebracht werden. In seiner Serie "Twenty Floor Drawings" erweitert er den Begriff der Zeichnung in den Raum: Mit den auf den Boden liegenden oder an einer Wand stehenden "Skulpturen" erforscht er die mit einer Zeichnung verbundenen, traditionellen Zwänge in Bezug auf Material, Medium und Methode. Gekonnt stößt er diese um, wobei er eine Vielzahl traditioneller und nicht-traditioneller Verfahren anwendet.
Die 1980er und 1990er Jahre markieren für Tuttle ein breiteres Experimentieren mit Material und eine Hinwendung zu installativen und raumfüllenden Arbeiten. Wie auch in der Arbeit "Sentences IV" beginnt er die Grenzen zwischen dem Kunstwerk und seinem es umgebenden Raum zu überwinden und somit eine neue individuelle Wahrnehmungserfahrung zuzulassen. Die intensive Auseinandersetzung mit Maßstab, Licht und Ausstellungssystemen, welche sich durch sein ganzes Werk hindurch fortsetzt, lässt sich anhand des vorliegendem Werk deutlich erfahren. Bewusst lehnt Tuttle die Rationalität und Präzision des Minimalismus ab und wendet sich einer handgefertigten Qualität und einer Neuerfindung der Form zu. Das Werk, welches aus der Aufeinanderstapelung seiner Bestandteile in sich selbst Stand erhält, krallt sich an Wand und Boden und besetzt den Raum durch seine Strahlkraft, Komplexität und Volumen. Tuttle zeichnet in dem Werk die Schönheit und Poesie aus bescheidenen Materialien und schafft es somit, dem Betrachter die Zerbrechlichkeit der Welt als Spiegel vorzuhalten.
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