1927 Brüssel
Modern
am
27.11.2019,
Los
111
Taxe: € 70.000
Ergebnis: €
90.300
(inkl. Aufgeld)
ALECHINSKY, PIERRE
1927 Brüssel
Titel: "L'OEIL DU PUITS".
Datierung: 1999.
Technik: Acryl auf Papier.
Montierung: Auf Leinwand aufgezogen.
Maße: 200 x 200cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Alechinsky 1999. Sowie betitelt verso auf Keilrahmen unten rechts: L'OEIL DU PUITS.
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Provenienz:
- Baukunst Galerie, Köln (Aufkleber)
- Galerie Lelong, Paris
- Privatsammlung Belgien
Die Kunst von Pierre Alechinsky hat ihre Wurzeln in den Bestrebungen der internationalen Künstlergruppe "Cobra". Im Jahr 1949, im Anschluss an seine Ausbildung an der École Nationale Superieur d'Architecture et des Arts Décoratifs in Brüssel, stieß er zu dieser Künstlergruppe um Karel Appel, Constant, Asger Jorn, Corneille, Christian Dotremont, Joseph Noiret u.a. und bleibt aktives Mitglied bis zu ihrer Auflösung im November 1951. Stilistisch bedienten sich die Maler der Künstlergruppe der Mittel einer expressiv abstrahierenden Figuration.
1954 lernt Alechinsky den chinesischen Künstler Walasse Ting kennen. Durch ihn wird er in die Kunst der fernöstlichen Kalligrafie eingeführt, die sein Werk nachhaltig beeinflusst. Er ist begeistert von der Art und Weise, wie sie Papier auf den Boden legen, sich beugen und ihren ganzen Körper benutzen, um ihre Werke zu schaffen.
Unter Verwendung der Schrift als Mittel des malerischen Ausdrucks wird nun die schwarze Farbe zum bestimmenden Gestaltungselement von Alechinskys unverwechselbaren Werken. Die Technik der ostasiatischen Kalligraphiemeister kommt seiner gestischen Pinselführung und der spontanen Umsetzung kreativer Einfälle entgegen. In seinen Arbeiten schafft Alechinsky einen ganz eigenen fantastischen Bilderkosmos in dem sich oftmals in starker Abstraktion unter anderem Tiere, Fabelwesen, Pflanzen und Gestirne finden. Das Sujet entsteht spontan und entwickelt sich aus dem Zusammenspiel von körperlicher Aktion und spontaner Assoziation. Seit 1965 wendet Alechinsky sogenannte "Randbemerkungen" an - auch "remarques marginales" genannt. Sie werden zu einem charakteristischen Gestaltungsmittel des Künstlers. Das auf Papier gemalte zentrale Motiv wird an allen vier Seiten von Tuschzeichnungen eingerahmt und auf Leinwand aufgezogen.
Das hier vorgestellte Werk zeugt von einer Dynamik, welche die Faszination des Künstlers zur fernöstlichen Kalligraphie widerspiegelt. Die in leuchtendem Blau ausgeführten "Randbemerkungen" geben dem in schwarz und weiß gehaltenen Werk zusätzliche Farbigkeit und könnten auf Wasser und somit auf den Titel verweisen, der mit "Das Auge des Brunnens" übersetzt werden kann.
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