1556 Leiden - 1629 Brüssel
Fine Art
am
15.05.2023,
Los
36
Taxe: € 11.000
Ergebnis: €
14.520
(inkl. Aufgeld)
VEEN, OTTO VAN1556 Leiden - 1629 Brüssel
Titel: Kaiser Konstantin und Bischof Miltiades leiten das Konzil gegen die donatistische Häresie.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 45 x 68cm.
Rahmen: Rahmen.
Provenienz:
Privatbesitz, Belgien.
Das vorliegende Gemälde, das sich im Querformat entfaltet, zeigt in der Mitte der Komposition eine Figur mit Lorbeerkranz und Purpurmantel. Es handelt sich um einen römischen Kaiser der späten Kaiserzeit, in der Purpur die Farbe war, die von Kaisern und später von christlichen Bischöfen getragen wurde. Neben ihm sitzt ein Bischof, der von einer leuchtenden Aura umgeben ist, und drei Figuren zu seiner Rechten scheinen in einen heftigen Streit verwickelt zu sein.
Wahrscheinlich handelt es sich bei der Figur mit dem Purpurmantel um Kaiser Konstantin I., dessen Bemühungen um die Einheit und Eintracht der Kirche bekannt sind: Konstantin zufolge war die Einheit der christlichen Welt die unerlässliche Voraussetzung für die Stabilität der kaiserlichen Macht. Konstantin war daher der Initiator mehrerer Konzilien, um die theologischen Fragen zu lösen, die die Kirche spalteten.
Das erste war das von Arles in Frankreich einberufene Konzil, das das Urteil einer Bischofskommission aus Rom bestätigte, die die Häresie der Donatisten verurteilt hatte.
Das Konzil bestätigte als dogmatische Theologie die Tatsache, dass die Wirksamkeit der Sakramente nicht von der Güte derjenigen abhängt, die sie spenden, und von dem ewigen Charakter, den sie verleihen. Der Mensch kann sich trotz seiner Bemühungen niemals als vollkommen vor Gott betrachten. Im Gegenteil, die Sakramente sind, im Gegensatz zu dem, was die Donatisten behaupten, als Gottesgaben zu interpretieren.
Wahrscheinlich ist auf dem vorliegenden Gemälde eine Episode dieses Konzils dargestellt: In diesem Fall dürfte der in ein leuchtendes Licht gehüllte Bischof mit Miltiades identifizierbar sein, der um 312 n. Chr. gewählt wurde, den Konstantin mit der Prüfung des Falles betraute.
Ein kleines Gemälde wie dieses, mit einem komplexen Thema, das eng mit der Geschichte der Kirche verbunden ist, konnte nicht ohne einen gebildeten Auftraggeber mit einer präzisen politischen und religiösen Vision auskommen. Vielleicht wollten der Maler und dessen Mäzene dadurch die Rolle der habsburgischen Familie bei der Verteidigung des Katholizismus in den südlichen Niederlanden hervorheben. Die südlichen Niederlande, die bis 1713 den spanischen Habsburgern unterstellt waren, neigten nämlich dazu, sich als integraler Bestandteil der Krone zu betrachten, da sie den ersten Kern des Reiches Karls V., der in Gent geboren wurde, bildeten. Im Gegensatz zur Republik der Vereinigten Provinzen präsentierte sich die Gesellschaft der südlichen Niederlande untrennbar mit dem katholischen Spanien und der römischen Kirche verbunden war, stark von den Jesuiten beeinflusst, repressiv und sich seiner selbst und seiner Rolle bewusst.
Wir danken Bert Schepers, Antwerpen, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach Ansicht im Original bestätigt hat.
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