1884 Neustadt - 1957 Bad Dürkheim
Fine Art
am
14.11.2024,
Los
1394
Taxe: € 8.000
Ergebnis: €
11.220
(inkl. Aufgeld)
DILL, OTTO1884 Neustadt - 1957 Bad Dürkheim
Titel: Löwenrudel am Wasser bei Nacht.
Datierung: 1944.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 72 x 96,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: "Otto Dill 1944".
Rahmen: Rahmen.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
Otto Dill kommt aus einfachen, ärmlichen Verhältnissen. Er ist der zweitälteste von fünf Söhnen eines Postbeamten im niederen Dienst und erst sechs Jahre alt, als sein Vater stirbt. Dem kunst- und tierbegeisterten Jungen ist also keine große Karriere vorgezeichnet. So startet der junge Otto Dill 1901 mit einer kaufmännischen Lehre in einer Druckerei in das Berufsleben. Hier kann er auch sein Talent als autodidaktischer Zeichner einsetzen. 1908 beginnt Dill ein Studium bei dem Tiermaler Heinrich von Zügel in München. Finanzielle Unterstützung erfährt er zunächst durch einen Mäzen, später wird er Stipendiat und kann auch durch Gelegenheitsgraphik hinzu verdienen. Bereits 1912 kommt der Durchbruch: Aus einer Teilnahme an der Ausstellung der Münchener Sezession verkauft Otto Dill ein Löwenbild und wird im selben Jahr von der Münchener Akademie mit der großen goldenen Medaille ausgezeichnet. Dies ist der Start für eine Karriere als freier Künstler, die aber erst nach dem ersten Weltkrieg wirklich Fahrt aufnehmen kann.
Anders als sein Lehrer Heinrich von Zügel malt Otto Dill weniger bäuerliche Nutztiere; die Dynamik und Bewegung von Sportpferden ist eines seiner großen Themenfelder. Daneben ist Dill von früher Kindheit an von Löwen und Raubkatzen fasziniert, die er zunächst in Zoologischen Gärten, auf späteren Reisen dann auch in der Natur beobachtet und studiert. Diese Spezialisierung bringt dem Maler auch den Beinamen "Löwen-Dill" ein. Das Publikum und der Kunsthandel sind begeistert von Otto Dills spezieller Art Tiere darzustellen. Mit impressionistisch geprägtem, schnellem Strich fängt er die Geschwindigkeit und die Energie der Lebewesen ein. Seine Werke verkaufen sich gut, er wird Professor und erhält öffentliche Ehrungen. Otto Dill unternimmt viele Reisen durch Südeuropa und Nordafrika und malt ungeheuer produktiv. 1930 zieht er aus München wieder in seine Heimatstadt Neustadt i.d. Pfalz, elf Jahre später nach Bad Dürkheim, wo er mit 73 Jahren stirbt.
Katalog 1395, ein frühes Werk von 1918, zeigt zwei Tiger im Gebüsch, ein Motiv, das in dieser Werkphase Dills ähnlich auch mit Löwen oder schwarzen Pantern begegnet. Die bewegten, lanzettförmigen Blätter, die extreme Perspektive auf den Rücken der einen Raubkatze mit dem gemusterten Fell, aber auch der stark pastose Pinselduktus lassen dieses Gemälde ganz intensiv, dem Expressionismus nahe wirken.
Auch die nicht datierte Katalog 1396 hat zwei Raubkatzen zum Thema. Diese sind aber entspannt, als rastendes Paar dargestellt. Die Umgebung ist zurückgenommen, die Interaktion mit Fellpflege und die Wohlbehagen ausstrahlende Körperhaltung des ausgestreckten Löwen, der sein linkes Bein leicht erhoben hat, ist Thema dieses Gemäldes.
Ganz anders wirkt das Löwen-Rudel an der Wasserstelle (Katalog 1394) von 1944. Die Harmonie der in Freiheit lebenden Großkatzen mit ihrer Umgebung, die besondere Lichtstimmung des hellen Sternenhimmels und der Wasserfläche, aber auch die fast dämonisch hell wirkenden Augen der Löwen verleihen dem Gemälde eine besondere Atmosphäre.
Katalog 1398 zeigt zwei Rennpferde, die nach dem Satteln von ihren Pflegern zum Führring gebracht werden. Publikum hinter einer Einfriedung beobachtet die energiegeladenen Körper der vierbeinigen Athleten. Das undatierte Gemälde könnte, der Mode nach zu urteilen, aus den 1940er Jahren stammen.
Bei dem harmonischen Vierergespann (Katalog 1399), das eine geschlossene Kutsche zieht, handelt es sich auch um Sportpferde. Das Gemälde entstand 1931, als das Auto die Kutsche als Verkehrsmittel verdrängt hatte; im Pferde-Fahrsport sind solche Gespanne aber heute noch zu bewundern.
Otto Dill ist vor genau 140 Jahren geboren worden und es ist ein schönes Zusammentreffen hier fünf seiner typischen Gemälde aus unterschiedlichen Werkphasen anbieten zu können.
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524. Fine Art,
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