Jorinde Voigt - Interhorizontal Nexus I Kiev 1, 68003-171, Van Ham Kunstauktionen
Jorinde Voigt: Interhorizontal Nexus I (Kiev 1) aus unserer Rubrik: Zeitgen. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Jorinde Voigt - Interhorizontal Nexus I (Kiev 1)

1977 Frankfurt a.M.

From a Universal Collector - The Olbricht Collection
am 26.09.2020, Los 322
Taxe: € 30.000
Ergebnis: € 45.150
(inkl. Aufgeld)

VOIGT, JORINDE
1977 Frankfurt a.M.

Titel: Interhorizontal Nexus I (Kiev 1).
Datierung: 2010.
Technik: Tinte, Ölstift und Grafit auf Papier.
Maße: 257 x 208cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten links: Jorinde Voigt / Berlin 2010. Bezeichnet unten rechts: Kiev I.
Rahmen/Sockel: Rahmen. Im Rahmen beschrieben.


Ausstellungen:
- me Collectors Room, Berlin 2013

Literatur:
- O'Driscoll, Philippa/Stausberg, Anna-Antonia: PLAY - The Frivolous and the Serious, Berlin 2013, Abb. S. 27

Jorinde Voigt ist eine deutsche Künstlerin, die sich mit ihren Werken zwischen Malerei, Zeichnung, Schrift und Installation bewegt. Voigt studiert in Berlin Bildende Kunst, zuerst mit Multimedia-Schwerpunkt unter Christiane Möbus, später im Bereich Fotografie unter Katharina Sieverding. In ihren Arbeiten beschäftigt sich Voigt häufig mit der Sichtbarmachung eigentlich unsichtbarer Phänomene des Alltags. Dabei berührt sie unter anderem die Gebiete Mathematik, Biologie, Physik, Musik und Politik.
Die Arbeit "Interhorizontal Nexus I (Kiev 1)" ist der erste Teil der gleichnamigen 7-teiligen Serie und stellt eines der Hauptwerke von Voigt dar. Kernthema der Serie ist das Konzept der Horizonte. Laut Voigt stellt der Horizont einen der grundsätzlichsten Orientierungspunkte für die visuelle Wahrnehmung dar.

Voigt experimentiert mit unterschiedlichsten Parametern, wie dem Farbspektrum und der Linienform des Horizonts. Dabei geht sie allerdings nicht von einem statischen Betrachter aus, sondern bezieht auch mögliche Bewegungsabläufe und deren Einfluss auf die Horizontallinie, mit dem Ergebnis einer stark abstrahierten Horizontallinie, ein. Auch beschränkt sich die Künstlerin nicht auf eine festgehaltene Ansicht, sondern stellt mehrere alternative Erscheinungsformen in einer Art Konzeptzeichnung dar. Die zunächst etwas durcheinander wirkenden Linien sind also alles andere als unstrukturiert, ganz im Gegenteil: Voigts Arbeiten folgen einem strengen Regelwerk, basierend auf arithmetischen Parametern und Algorithmen, welche mit fast schon technischer Präzision verschiedenste - teils natürliche, teils gesellschaftliche - Phänomene dekonstruieren und untersuchen. Ziel Voigts ist eine umfassende, visuelle Darstellung der Welt in all ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit. Dazu kombiniert sie das Thema Horizont mit einer umfangreichen Liste weiterer Variablen und lässt diese in das Werk mit einfließen. Elementare Überlegungen zu Themen wie Rhythmus, Rotation und Strukturierung versetzen das Werk in Schwingung und offenbaren dem Betrachter in Form eines Schriftbildes zunächst verborgen gebliebene Bezüge.
Die formalen Aspekte der Arbeit stehen außerdem exemplarisch für die künstlerische Entwicklung Voigts in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Voigt, die zunächst eher kleinformatig arbeitet, steigert sich in ihren Zeichnungen immer weiter, bis sie, beispielsweise in der vorliegenden Arbeit, fast schon monumentale Bildmaße erreicht. Grund hierfür ist der dynamische Arbeitsprozess Voigts, in dem sie die Werke - oft über einen Zeitraum von Monaten - bearbeitet. Auch der Einsatz von Farbe - in unserem Beispiel, um das horizontale Farbspektrum abzubilden - ist Ergebnis einer Entwicklung, arbeitete Voigt doch zunächst fast ausschließlich in schwarz-weiß. Der Einsatz von Farbe erleichtert es ihr so, den Arbeiten zusätzliche Dynamik und Lebendigkeit einzuhauchen.
Voigt entwickelt mit ihren Werken eine Art Schreibweise, um den untersuchten Themenkomplex unter Miteinbezug möglichst vieler Parameter realitätsnah zu rekonstruieren. Konstant entwickelt sie sich weiter, verknüpft von ihr bereits bearbeitete Themenfelder zu neuen Fragestellungen, kombiniert unterschiedliche Techniken und Methoden. Die von Jorinde Voigt konstruierten und visualisierten konzeptionellen Denkmodelle stellen ein einzigartiges künstlerisches Oeuvre dar, welches ihr - zu Recht - enorme internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung verschaffen.

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454. From a Universal Collector - The Olbricht Collection,
am 26.09.2020, Los 322
Taxe: € 30.000
Ergebnis: € 45.150
(inkl. Aufgeld)

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