1810 Remscheid - 1853 Düsseldorf
Fine Art
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17.11.2022,
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HASENCLEVER, JOHANN PETER1810 Remscheid - 1853 Düsseldorf
Titel: "Lasset die Kindlein zu mir kommen" oder: Der erste Schultag.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 89 x 112cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: J.P. Hasenclever.
Rahmen: Rahmen.
Vgl. Literatur:
H. Bestvater-Hasenclever: J.P. Hasenclever. Ein wacher Zeitgenosse des Biedermeier, Recklinghausen 1979, Abb. 62: hier abgebildet eine Lithographie nach dem Thema;
K. Soiné: Johann Peter Hasenclever. Ein Maler im Vormärz, Neustadt 1990, S. 144ff, WVZ-Nr. 237-239: Soigné beschreibt drei Versionen des Themas, ein viertes von 1852 ist später durch die Galerie Paffrath, Düsseldorf bekannt;
Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819-1918, München 1998, S. 59, Abb. 42: hier abgebildet eine mit 1852 datierte Version mit leichten Abwandlungen;
Johann Peter Hasenclever (1810-1853). Ein Malerleben zwischen Biedermeier und Revolution. Ausst. Bergisches Museum Schloss Burg an der Wupper, Solingen 04.04.-09.06.2003. Kat.Nr. 112, S. 289f: hier abgebildet und besprochen die Version von 1852.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
Eine Schulklasse, wie man sie sich wilder kaum vorstellen könnte, mit einem Lehrer, der maßlos überfordert ist - Johann Peter Hasenclever führt den Betrachter in eine vergangene Welt, die vordergründig so klischeebehaftet ist, dass wir über das genrehaft Erzählende heute kaum mehr die Gesellschaftskritik wahrnehmen, die das Gemälde zu einem politischen Statement macht.
Hasenclever wird heute (leider) in erster Linie lediglich mit seinen humoristischen Gesellschaftsszenen verbunden, die heiter aus dem Alltag des Biedermeier erzählen. Dabei ist er, der als einer der wichtigsten Persönlichkeiten nicht nur der Düsseldorfer Malerschule, sondern auch der gesamten deutschen Malerei des 19.Jahrhunderts gilt, allein schon durch seine großen malerischen Qualitäten zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten. Neben seiner Kunst war er in der Zeit des Vormärz' auch politisch engagiert und schließlich auch während der Revolution 1848 für die demokratischen Bewegungen aktiv, die letztlich aber scheiterten.
Seine liberalen und bürgerlich-demokratischen Ansichten spiegeln sich in seiner Malerei wider und nicht zuletzt auch in der hier gezeigten Schulszene von 1852, die auch unter dem Titel "Lasset die Kindlein zu mir kommen" bekannt ist - ein Titel, der ganz deutlich satirisch gemeint ist. Der mit den rauflustigen und wilden Schuljungen offensichtlich überforderte Lehrer bestraft gerade mit dem Rohrstock einen Knaben für das Zerbrechen einer Schiefertafel. In diesem Moment wird ein neuer Schüler von seinem Vater, der das Schulgeld in Form von Eiern und einem Hahn bei sich trägt, in die Klasse gebracht. Den beiden ist das Erschaudern über die Situation deutlich anzumerken, ebenso wie dem Lehrer die Ratlosigkeit und den anderen Schülern der Ärger über dessen Pädagogik.
Es ist nicht das erste Mal, dass Hasenclever die Thematik des ersten Schultages malerisch festhält: aus dem Jahr 1846/47 ist eine Zeichnung bekannt, in der die gleiche Situation des Vorstellens eines neuen Schülers dargestellt ist. Nur verläuft hier alles in bester Ordnung, freundlich und vertrauensvoll ist die Situation. Überzeugt von der Notwendigkeit der Entwicklung einer neuen Pädagogik zeigt Hasenclever auf dieser Zeichnung aus der Zeit vor der Niederschlagung der Revolution einen modernen und verständigen Lehrer; ganz anders auf dem großen Gemälde, bei dem er auf humoristische Weise den klassischen Schulmeister alten Schlages zeigt und so die in seinen Augen Rückschritte der nachrevolutionären Jahre, während der alle pädagogischen Reformen wieder rückgängig gemacht wurden. Dennoch ist und bleibt Hasenclever der Humanist, der an das Gute im Menschen glaubt: denn das Licht, das der ganzen Szene eine warme Stimmung bringt, fällt von Seiten der Schüler ein. In diese neue Generation setzt der Maler seine Hoffnung.
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