Honoré Daumier ist uns heute als ein pointierter Chronist des französischen Bürgertums des 19. Jahrhunderts bekannt. Beliebt und viel zitiert sind seine sozialkritischen Karikaturen der Gesellschaft, der Politiker und des Adels, die er in plastischer und zeichnerischer Form über mehrere Jahrzehnte veröffentlichte.
Weniger bekannt allerdings ist sein malerisches Oeuvre, das er persönlich sehr viel höher einschätzte und das ihm unter seinen Malerkollegen besondere Bewunderung einbrachte.
Geboren wird Honoré Daumier 1808 in Marseille. Sein Vater ist Glasermeister, der allerdings mit seinem Handwerk hadert, denn seine Leidenschaft gehört der Dichtkunst.
Er bleibt erfolglos, opfert allerdings seiner Leidenschaft seinen Beruf und kann kaum noch für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen.
Honoré Daumier muss also schon früh nahezu als Alleinverdiener die Familie durchbringen. Er wird zunächst Laufbursche für einen Advokaten. Eine Arbeit, die für ihn zutiefst unbefriedigend ist. Er möchte Maler werden, seine Familie ist skeptisch. Sie vermittelt ihm eine Ausbildung zum Buchhändler, die Daumier abbricht. Er zieht viel durch die Straßen. Schon hier schärft sich sein Blick für die sozialen und psychologischen Umstände der Menschen seiner Zeit.
Die Eltern vermitteln Daumier einen ersten Unterricht bei dem Maler Alexandre Lenoir. Daumier ist dieser Unterricht zu akademisch geprägt und er wendet sich der Technik Lithographie zu, die ihm von seinem Kameraden Ramelet beigebracht wird. Daumier verlegt sich auf dekorative Gebrauchsgraphik, er entwirft Glückwunschkarten und Vignetten. Nebenbei arbeitet er für Boudin und verbringt viel Zeit im Louvre, wo er die Antiken studiert. Die Auseinandersetzung mit der plastischen Form zeigt sich in seinem späteren Werk in der Modellierung der Körper und der Darstellung des Raumes.
Seine ersten figuralen Lithographien gibt er um das Jahr 1829 heraus. Er ist zu dem Zeitpunkt in der Lage, mit seiner Arbeit seine Familie zu ernähren. Seine ersten Arbeiten stehen sehr unter dem Einfluss von etablierten Zeitgenossen wir Grandville, Charlet und Devéria.
1831 wird Charles Philippon auf Daumier aufmerksam. Ein Jahr zuvor hatte dieser nach der Julirevolution die Satirezeitschrift "Caricature" gegründet, die für die politische Karikatur der Zeit prägend ist. Der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift folgt ein Jahr später die täglich erscheinende und auf ein breiteres (bürgerliches) Publikum zugeschnittene "Charivari".
Schon 1832 verursacht Daumiers Karikatur "Gargantua", mit der er den Bürgerkönig Louis-Philippe als alles-verschlingenden Riesen darstellt, so viel Aufruhr, dass er für sechs Monate ins Gefängnis gehen muss.
Als 1835 als Reaktion auf ein Attentat die Pressefreiheit aufgehoben wird, muss die "Caricature" eingestellt werden und Daumier widmet sich komplett der sozialen Satire, die Bereiche des bürgerlichen Lebens wie Theater, Justiz und das Geschäftsleben aufgriff. Er empfindet die Arbeit als eintönig und ist damit unzufrieden. Daumier unternimmt Versuche, in der Malerei Fuß zu fassen. Seine Gemälde finden jedoch kaum eine Würdigung und er geht gezwungenermaßen zur Karikatur zurück.
Sein malerisches Werk ist nicht leicht zu datieren, allerdings lassen sich anhand des Stils und der Motivik Werkgruppen erstellen. Seine Gemälde umfassen Themen des alltäglichen Lebens, der Vergnügung wie Theater und Jahrmarkt sowie allegorische und literarische Figuren, vor allem die des Don Quichotte. Er studiert seine Motive akribisch, oft existieren von einem Thema mehrere Fassungen.
In seinen späten Jahren werden Honoré Daumiers Augen zunehmend schlechter bis er 1872 fast vollständig erblindet. Er ist mittellos. Freunde versuchen ihn zu unterstützen, Corot kauft sein Haus in Valmondois, damit er dort wohnen bleiben kann und erwirkt, dass Daumier eine Ehrenpension von der Republik erhält. Unter der Leitung Victor Hugos organisieren Daumiers Freunde 1878 eine Ausstellung seiner Werke, die zwar große Aufmerksamkeit bekommt, jedoch finanziell Daumiers prekäre Lage nicht ändern kann.
Honoré Daumier stirbt verarmt 1879 in Valmondois. Er wird auf Staatskosten beerdigt, jedoch ein Jahr später exhumiert und auf den Friedhof Père Lachaise umgebettet.
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