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"Stenner wäre einer der besten Maler Deutschlands geworden, wenn nicht der sinnlose Krieg seine Opfer geholt hätte" (Willi Baumeister in einem Brief vom 15.6.1950). Vom gleichen Schicksal getroffen wie seine Malerkollegen Franz Marc oder August Macke starb er im Ersten Weltkrieg.
Hermann Stenner studierte an den Kunstakademien in München und Dachau, bevor er von 1911 bis 1914 an der Stuttgarter Akademie bei Adolf Hölzel in der Kompositionsklasse lernt. Hölzels Kompositionsweise ist Grundlage für eine ganze Schülergeneration, für den hochbegabten Stenner ist sie jedoch weniger Dogma als Anregung zu eigenem Tun.
Malte er anfangs in impressionistischer Manier, findet er um 1913 seinen ganz eigenen Stil im Sinne des Frühexpressionismus. Was für erstaunliche, künstlerische Leistungen der junge Stenner in seiner kurzen Schaffenszeit von nur fünf Jahren vollbringt, zeigt sich gerade im Vergleich mit dem bis 1914 geschaffenen Oeuvre seiner etwa gleichaltrigen Stuttgarter Künstlerkollegen Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und Johannes Itten. In Stenners expressionistischen Werken tritt der Inhalt gegenüber dem formalen Ansatz zurück, starke Farbigkeit und betonte Formgebung bestimmen seine Gemälde. Besonders eindeutig wird dieser Grundsatz in seinen Sujets aus der christlichen Ikonographie, wo rein malerische Aspekte für ihn den höchsten künstlerischen Stellenwert einnehmen.
In seinem letzten Lebensjahr, mit 22 Jahren, erfährt Stenner Bestätigung durch zahlreiche Ausstellungen u.a. in Bielefeld, Stuttgart, München und Berlin sowie durch die Teilnahme an der Kölner Werkbundausstellung 1914 (Fresken aus der Kölner Ursula-Legende). Nach Jahrzehnten völliger Vergessenheit wird seit den 1970er Jahren die Beschäftigung mit der Kunst Stenners vom Werkverzeichnisverfasser Hans Georg Gmelin vorangetrieben. Seitdem sind Stenners Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen junger Expressionisten zu sehen.
Hermann Stenner ist u. a. in folgenden Museen und Institutionen vertreten:
- Städtische Galerie Albstadt
- Kunsthalle Bielefeld
- Städtisches Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
- Kolumba - Kunstmuseum des Erzbistums Köln
- Westfälisches Landesmuseum für Kunst und - Kulturgeschichte, Münster
- Galerie der Stadt Sindelfingen
- Kunstmuseum Stuttgart
- Staatsgalerie Stuttgart
- Museo Cantonale d' Arte Lugano
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