1715 Bologna - 1780 Bologna
Alte Kunst
am
19.05.2017,
Los
532
Taxe: € 4.000
Ergebnis: €
6.450
(inkl. Aufgeld)
Varotti, Giuseppe
Bologna 1715 - 1780
Umkreis
Rinaldo und Armida. Öl auf Leinwand. Doubliert. 88 x 75cm.
Die literarische Grundlage für diese dramatische Liebesgeschichte bildet Torquato Tassos zur Zeit der Kreuzzüge spielendes Epos La Gerusalemme liberata. Viele Künstler und Komponisten sahen sich von der Fabel Tassos inspiriert und übersetzten diese in die Malerei bzw. in das barocke Musiktheater. Die dabei entstandenen Werke fügten oftmals ausschmückende Details zu der breit angelegten Liebesszene hinzu.
Die mit den Sarazenern verbündete Armida wird gesandt, um das christliche Heer von der Belagerung Jerusalems zu stoppen. Die Schönheit Armida verfügt über magische Kräfte und verdreht den Kreuzrittern den Kopf. So gelingt es ihr, Tancredi und zehn weitere Ritter in Gefangenschaft zunehmen. Diese werden aber von dem heldenhaften Ritter Rinaldo befreit. Als Armida Rinaldo schlafend vorfindet, um sich an ihm zu rächen, verliebt sich die Zauberin in den ehrenhaften Ritter. Sie entführt ihn auf ihre Zauberinsel, wo sie mit dem verzauberten Rinaldo im Liebesbann verweilt. Die Kreuzritter machen sich jedoch auf, um ihren Gefährten aus den Fängen der Zauberin zu befreien. Die erboste Armida bleibt racheschwörend zurück.
Rinaldo versucht derweil den nächsten Bann zu brechen und begibt sich in einen von Armida verwunschenen Wald. Dort angekommen, versucht die Zauberin ihn erneut zu verführen. Der entschlossene Ritter bleibt dieses Mal jedoch standhaft. Der über dem Wald liegende Zauber wird gebrochen, sodass die Kreuzritter endlich ihr Holz als Material für die Eroberung Jerusalems schlagen können.
Auch dem bei uns zu versteigernde Gemälde liegt der Epos Tassos als Vorlage zugrunde. Bei dem vorliegenden Werk ist jener entscheidende Moment des Dramas dargestellt, in dem sich die Zauberin dem schlafenden Ritter nähert und Rache üben will. Just in dem Moment, als sie den bezaubernden jungen Mann erblickt, verliebt sie sich unsterblich in den heldenhaften Ritter. Die Szene ist in einer nahezu bühnenhaft anmutenden Waldlandschaft situiert, in der der muskulöse Heroe in Laub gebettet schlummert. Mit einer dramatischen Geste nähert sich ihm die schöne Armida, die in wallendes, orientalisches Gewand gehüllt ist.
Das Werk lebt von der Dramatik und den kleinen Details, die Aufschluss auf die zugrundeliegende Fabel geben. So ist an dieser Stelle das kleine Tier am Saum des Gewands Armidas anzuführen, das die junge Dame davor zurückhalten versucht, an dem Ritter Rache zu üben. Auch die über dem Geschehen wachende Friedenstaube versucht hoffnungsvoll, den christlichen Glauben an die heidnische Armida zu übergeben und die Zauberin somit von dem Rachevorhaben abzuhalten.
Malerisch steht das Werk in der Tradition des italienischen Barockmalers Guiseppe Varottis, dessen Werk durch bühnenhaft angelegte Kompositionen und opulent gekleidete Figuren besticht.
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388. Alte Kunst,
am
19.05.2017,
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