1920 Greppin - 1989 Düsseldorf
Modern | Post War | Contemporary | NFT
am
30.11.2022,
Los
134
Taxe: € 25.000
Ergebnis: €
50.160
(inkl. Aufgeld)
HOEHME, GERHARD
1920 Greppin - 1989 Düsseldorf
Titel: "Welt hinter dem Bild".
Datierung: 1960/61.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 80cm.
Bezeichnung: Signiert, betitelt und datiert verso oben: G. Hoehme "Welt hinter dem Bild" 1960/61 Sig.: G. Höhme.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Nassauischer Kunstverein, Städtisches Museum Wiesbaden 1961, Kat.-Nr. 9
Literatur:
- Hoehme, Margarete: Gerhard Hoehme - Catalogue Raisonné, Ostfildern-Ruit 1998, WVZ.-Nr. 60-17, o. Abb.
- Eindrucksvolles frühes Werk des bedeutenden und wegweisenden Vertreters des deutschen Informel
- Aus langjährigem Privatbesitz erstmals wieder auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten
- Entstanden 1960 im Jahr seines Aufenthaltes in der Villa Massimo in Rom, wo er Cy Twombly begegnet, der ihn nachhaltig beeinflusst
- Die Verwendung der schriftähnlichen Zeichen kündigt bereits die wichtige Werkreihe der berühmten "Briefbilder" an
Aufgewachsen in der Nähe von Dessau wird Düsseldorf ab den 1950er Jahren Gerhard Hoehmes Lebens- und Schaffensmittelpunkt. Erst als Student und ab 1965 als Professor für Freie Malerei ist auch die Kunstakademie Düsseldorf wesentlicher Bestandteil seines Wirkungskreises.
Seine wegweisende Rolle für die Entwicklung der informellen Kunst in Deutschland zeigt sich sowohl in seiner einflussreichen Mitgliedschaft in der Gruppe 53, als auch in der Mitwirkung in der Galerie 22 von Jean-Pierre Wilhelm und Manfred de la Motte, die zum Dreh- und Angelpunkt für die informelle Kunstszene im Rheinland werden sollte.
Ausgehend von den Reisen und Kontakten nach Paris und den dort vorherrschenden Strömungen des Tachismus und der lyrischen Abstraktion, fällt der Beginn Hoehmes künstlerischen Schaffens in ebenjene Entstehungsphase der informellen Kunst, die in Westdeutschland die 1950er Jahre der Nachkriegskunst entscheidend prägte. Hoehme setzt sich intensiv mit der Gesetzmäßigkeit der Farbe auseinander und erarbeitet am Bild deren Möglichkeiten in Materialität und Struktur. Bildhaft wird dieser Prozess auch in seinem Werk "Welt hinter dem Bild" von 1960/61 in dem er mit der Materialität der Farbe spielt, sie schichtweise aufträgt und immer wieder überarbeitet. Dabei erschafft er eine Art Muster, das sich endlos weiterführen ließe und vom Rand der Leinwand förmlich beschnitten wird. Die nachfolgende Werkphase Hoehmes, in der er eben jene Grenzen der Leinwand zu sprengen anstrebt, indem er seine Werke ähnlich des Combine-Paintings durch das Hinzufügen weiterer Materialien physisch in den Raum greifen lässt, kündigt sich hier bereits an. Die Eigenartigkeit der Farbe und deren zwischen Zufall und ästhetischem Bestreben stehende strukturelle Entwicklung erzeugen eine den Betrachtenden einnehmende Lebendigkeit, deren Wirkung man sich kaum entziehen kann.
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