1914 Berlin - 1992 Frankfurt/Main
Moderne und Zeitgenössische Kunst
am
31.05.2011,
Los
393
Taxe: € 5.000
Ergebnis: €
5.160
(inkl. Aufgeld)
Ewel, Gerd
1914 Berlin - 1992 Frankfurt/Main
Vitalia. Ca. 1962 (Entwurf). Bronze, dunkelbraun patiniert. 53 x 16,5 x 12,5cm. Wohl eines von 12 Exemplaren. Monogrammiert auf der Plinthe: E.
Wvz. Schlüter, Nr. 55, mit Abb.
Gerd Ewel, 1914 in Berlin geboren, gehört einer Generation von figürlich-gegenständlich
arbeitenden Bildhauern im Nachkriegs-Deutschland an, die sowohl durch die Wirren des II.
Weltkrieges als auch durch das erstarkte Interesse an der Abstraktion für eine lange Zeit
in Vergessenheit geraten sind. Nach einem Studium an der Charlottenburger Kunstschule "DER
WEG" (bei Haffenrichter, Kellerer, Lehmann und Jaenisch) und einer Lehrzeit als
Gebrauchsgrafiker, stellte der II. Weltkrieg und der damit verbundene Wehrdienst eine jähe
Zäsur in Ewels künstlerischer Entwicklung dar. 1945 wird sein Berliner Atelier und somit
fast das gesamte Frühwerk des Künstlers zerstört. Trotz aller Unsicherheiten, mehrerer,
teils auch politisch bedingter Umzüge und der seinerzeit allgemein wenig beachteten
gegenstandsbezogenen Kunst, blieb sich Ewel in seinen künstlerischen Ansichten stets treu
und schuf ein beachtlich homogenes, stilistisch konsequent in sich geschlossenes Werk.
"Sein Thema ist der Mensch. Nur selten kommen Tierfiguren vor. Junge Menschen stehen da
oder schreiten, sitzen, hocken oder liegen. Beruhigt ist dies alles. Nirgendwo gibt es
Ansätze zum Ekstatischen hin, auch keine dramatischen Zuspitzungen, gespannten
Verkrümmungen, wie sie zum Vokabular der jüngeren Gegenstands-Plastiker gehören, und erst
keine torsihaften Einschrumpfungen. Gerd Ewel neigt der Vollkommenheit schon im Sujet zu
und hat sich dabei offensichtlich Meister wie Maillol oder Blumenthal zum Vorbild gewählt,
auch Marcks. In diesem Sinne könnte man ihn vielleicht als Klassizisten bezeichnen, dann
freilich als einen "aktuellen". Gesammelt, konzentriert bewegen und verhalten sich seine
Gestalten, indem sie die Arme auf dem Rücken verschränken oder über den Kopf, die Beine
zusammendrücken, die Hüften ausschwingen lassen oder sich mit gleichsam anatomischer
Mathematik in die Frontale stellen. Physische Regung, die darüber hinausgehen könnte, die
zusätzliche Gesten schaffen würde, bleibt nur Andeutung, Vorschlag. Die Wirkung der Werke
ist geistiger, ist seelischer Natur. Gedankenketten sind in die Figuren projiziert, ohne
sich im beiläufig Sinnenden, Träumenden, Wachenden zu erschöpfen, wie man es von den
Künstlern kennt, die vorweg den menschlichen Körper meinen und danach erst seinen Kern.
Ewel zielt unmittelbar aufs Sichtbarmachen der geistigen Existenz des Humanen. In diesem
inhaltlichen Sinne neigt er einer Abstraktion zu, der äußerlich unverkennbar das
stilisierende Moment entspricht. Und doch ist auch Sinnlichkeit vernehmbar, so sehr, daß
man nicht zu fürchten braucht, die Gestalten könnten zum Moment erstarren. Das irdisch
Gegenwärtige hüllt die geistige Substanz ein und gibt ihr unmittelbare Präsenz." (Horst
Richter, In: Die Weltkunst, Heft 22, 15. November 1967).
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300. Moderne und Zeitgenössische Kunst,
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