Fritz Gärtner

1882 Aussig - 1958 München

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Fritz Gärtner wurde 1882 im böhmischen Aussig (heute Usti nad Labem) als Sohn eines Oberlehrers geboren. Sein Talent wurde früh erkannt und gefördert und 1899 begann er sein Studium der Malerei an der Münchener Akademie.

Von größter Bedeutung für Fritz Gärtners Leben wurde die Begegnung und Freundschaft mit Hans Jordan jr., der ebenfalls in München studierte. 1900 lud Jordan Fritz Gärtner zu einem Besuch bei seinen Eltern auf Schloss Mallinckrodt bei Wetter an der Ruhr (heute Herdecke) ein.
Drei Jahre später erkrankte der einzige Sohn des Kommerzienrates Hans Jordan schwer und starb kurz darauf im Alter von 25 Jahren.

Vor seinem Tod bat er seine Eltern, sich um den Freund, Fritz Gärtner, zu kümmern und ihm auf Mallinckrodt eine Wohn- und Arbeitsmöglichkeit zu geben.
So kam es, dass Fritz Gärtner in dem Juristen und Bankier Hans Jordan sen. und seiner Frau Cläre elterliche Freunde und Mäzene fand und durch sie in die großbürgerliche Gesellschaft des westfälischen Ruhrgebietes eingeführt wurde. Im Park von Schloss Mallinckrodt wurde 1908 ein Atelierhaus nach Gärtners Plänen gebaut und bis 1933, dem Todesjahr von Cläre Jordan, lebte Gärtner wechselnd dort und in seinem Atelier in München.

Das künstlerische Hauptinteresse Gärtners galt der Malerei, daneben der Grafik und auch - in geringerem Maß - der Bildhauerei. Thematisch fand er vielleicht durch einen Akademie-Wettbewerb 1904 mit der Aufgabenstellung "Arbeit" seinen Schwerpunkt. Ein Großteil des bekannten Frühwerkes von Fritz Gärtner - sein Münchener Atelier wurde im 2. Weltkrieg zerstört - kreiste um das Thema Arbeit. Sei es, dass er landwirtschaftlich bearbeitete Natur mit Industrielandschaft harmonisch kontrastierte, sei es, dass er Menschen bei der Ausübung Ihrer Arbeit in Landwirtschaft oder Industrie darstellte.

Gärtner war kein "Kind vom Lande", Aussig war eine der bedeutendsten Städte Böhmens mit großen Kohlevorkommen und entsprechender Industrie, doch die Schwerindustrie des Ruhrgebietes beeindruckte den jungen Maler stark. "Das Industriebild neuer Art zu gestalten, hatte ich mir zur Aufgabe gestellt, und seine mächtigen Formen, welche ja im westfälischen Hochofengebiet nicht selten sind, interessierten mich immer mehr und mehr." schrieb er in seinen Lebenserinnerungen.

Der Malstil Fritz Gärtners zeigt seine Auseinandersetzung mit dem Impressionismus ebenso wie mit dem Realismus und mit der Zeit eine Entwicklung hin zur monumentalen Malerei. Nicht nur inhaltlich ist Jean-François Millet als ein Vorbild Gärtners zu nennen.

Mit seinen Gemälden und Grafiken fand Fritz Gärtner viel Anerkennung: 1906 und 1908 wurde er jeweils mit der silbernen Medaille der Münchener Akademie ausgezeichnet. Er war Mitglied in der Münchener Secession und im Deutschen Künstlerbund, hatte große Ausstellungserfolge und bekam überregionales Presseecho.
Bemerkenswert war die Einzelausstellung: "Kollektion 'Arbeit'", in der Gärtner zwischen 38 und 50 Werke zu diesem Thema an verschiedenen Orten zeigte: 1912 im Kunstsalon May in Dortmund und 1913 im Rudolfinum in Prag im Rahmen einer Künstlerbund-Ausstellung sowie in der Münchener Galerie Thannhauser. Heinrich Thannhauser war einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Kunst in Deutschland. Besonders durch ihn fanden der französische Impressionismus und der Expressionismus Eingang in die deutschen Salons. Im selben Jahr wie Fritz Gärtner hatte Pablo Picasso bei Thannhauser seine erste Einzelausstellung in Deutschland.

Dass Heinrich Thannhauser das Werk Fritz Gärtners vertrat, zeigt, welche Wertschätzung seine Kunst in den 10er Jahren auch in progressiven Kreisen genoss.

Überblick über die bei VAN HAM versteigerten Werke von Fritz Gärtner:

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