Friedrich Kallmorgen

1856 Altona - 1924 Grötzingen

Portrait Künstler Kallmorgen Friedrich (1856 Altona  - 1924 Grötzingen),2.H.…
Friedrich Kallmorgen

Friedrich Kallmorgen, der zu den führenden Künstlerpersönlichkeiten Deutschlands im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zählt, beweist in seinem malerischen Werk stets besonderes Gespür für atmosphärische Stimmungen und eine koloristische Begabung.

1856 im damals noch dänischen Hamburg-Altona als Sohn eines Baumeisters geboren, erhält Friedrich Kallmorgen bereits im Alter von sechs Jahren ersten Zeichenunterricht bei seinem Onkel, dem Maler Theodor Kuchel. Nach vierjährigem Unterricht an der in Altona ansässigen Kunstgewerbeschule widersetzt er sich dem Wunsch seines Vaters, eine Architektenlaufbahn einzugehen.

Schnell beschließt Kallmorgen, Maler zu werden und tritt 1875 in die Düsseldorfer Akademie ein, der damals führenden Lehranstalt für Landschaftsmalerei. Zunächst studiert er bei Andreas Müller und Ernst Degner, wechselt aber bereits im Folgejahr in die Landschaftsklasse Eugen Dücker.
Nach einer Studienreise mit C. F. Lessing wechselt Friedrich Kallmorgen 1877 an die Kunstakademie in Karlsruhe, einem weiteren Zentrum der Freilichtmalerei, um zunächst in der Landschaftsklasse bei Ernst Hildebrand und später bei Hans Frederik Gude zu studieren. Eine weitere Studienreise führt den Maler nach Blankenburg am Harz und in die Lüneburger Heide. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin kehrt Kallmorgen erneut nach Karlsruhe zurück und setzt sein Studium bei Gustav Schönleber fort.
Zu Beginn der 1880er Jahre folgen weitere Studienreisen u.a. nach Norddeutschland, Holland, Frankreich, sowie Belgien. Seine ausgeprägte Reisefreudigkeit hält bis zu seinem Lebensende an. Große Faszination üben dabei die Niederlande auf ihn aus. Malutensilien und Skizzenblock zählen dabei zu seinen stetigen Begleitern, um die auf den Reisen gewonnenen Impressionen in Ölstudien einzufangen. Sein Augenmerk liegt vor allem auf Landschafts- und Stadtimpressionen sowie Szenen aus dem Alltagsleben. Detailstudien von Schiffen, Dächern, Windmühlen und Pflanzen dienen ihm als Grundlage seiner Atelierbilder. Sein Oeuvre besticht mittels der auf den Reisen gewonnenen Impressionen vor allem durch die gekonnte Kombination von Genre- und Landschaftsdarstellungen. Wiederkehrend und bezeichnend für sein malerisches Werk sind der teilweise sehr aufgelöste Pinselstrich und der eindrucksvolle Einsatz des Kolorits.
Neben seinem Kernmetier widmete sich Friedrich Kallmorgen auch kunstpolitischen Aufgaben. 1889 gründet der Maler eine ländliche Künstlerkolonie in Grötzingen, aus der 1896 der sezessionistische Karlsruher Künstlerbund hervorgeht. In den Jahren zwischen 1890 und 1900 unternimmt er erneut zahlreiche Auslandsreisen u.a. nach Paris, Brüssel und Italien. 1901 wird Kallmorgen als Lehrer der Landschaftsklasse an die Berliner Kunstakademie berufen, dennoch bleibt er seiner badischen Heimat bis zu seinem Lebensende stets verbunden.

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