1930 Mörigen/Schweiz - 2022 Riggisberg/Schweiz
Modern | Post War | Contemporary | NFT
am
30.11.2022,
Los
259
Taxe: € 40.000
Ergebnis: €
66.938
(inkl. Aufgeld)
GERTSCH, FRANZ
1930 Mörigen/Bern
Titel: Gräser I.
Datierung: 1999/2000.
Technik: Holzschnitt auf Kumohadamashi-Japan von Ivano Heizaburo.
Darstellungsmaß: 136 x 124,5cm
Blattmaß: 170 x 153cm.
Exemplar: 18/27.
Rahmen: Rahmen. Im Rahmen beschrieben.
Provenienz:
- Galerie Haas & Fuchs, Berlin (Aufkleber)
- Unternehmenssammlung Deutschland
Literatur:
- Firmenich, Andrea/Janssen, Johannes (Hrsg.): Franz Gertsch - Holzschnitte. Aus der Natur Gerissen, Köln 2013, WVZ.-Nr. 22
Franz Gertsch gehört zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart. Mitte der 1980er-Jahre, als er mit seinen hyperrealistischen Gemälden bereits international bekannt ist, gibt er für einige Zeit die Malerei auf und beschäftigt sich intensiv mit der Xylografie. In dieser Drucktechnik findet er das Medium, das ihm die serielle Bearbeitung eines Motivs mit monochromen Farbvariationen ermöglicht. Und zugleich erschließt er der traditionellen Holzschnittkunst mit der bis dahin unbekannten Präzision in der Ausführung eine neue Dimension.
Für seine meist großformatigen Drucke verwendet der Künstler als "Vorzeichnungen" Fotografien. Während des langwierigen Entstehungsprozesses überträgt er dann diese Bildvorlagen behutsam in ein sehr feines Muster aus Lichtpunkten, die er dicht an dicht mit kleinen Hohleisen in die Holzplatte kerbt.
Auf diese Weise erreicht er die für seine Holzschnitte charakteristische, an Pixel erinnernde Rasterstruktur. Da das Drucken der großen Blätter sehr kompliziert und aufwendig ist, zieht er nur eine kleine Auflage von etwa 18 bis 30 Exemplaren ab. Vor jedem einzelnen Handabzug färbt er die gereinigte Platte neu ein, sodass jeder Abzug Unikatcharakter hat.
Neben seinen Porträtdarstellungen widmet sich Gertsch in seinen Motiven häufig der Darstellung der Natur. Bei unserem Werk sieht man auf den ersten Blick die detaillierte Darstellung von Gräsern. Je näher man herantritt umso abstrakter wird das Dargestellte, bis hin zu kleinsten Punkten. Gerade der Gegensatz zwischen der enormen Kleinteiligkeit der Handschrift und dem monumentalen Format erzeugt eine eigentümliche Spannung, der man sich nicht entziehen kann. "Meine Bilder kommen langsam rüber, man sieht immer mehr, je länger man schaut", resümiert der Künstler (Gertsch in einem Interview, in: NZZFolio, Mai 2008).
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