1649 Antwerpen - um 1677
Fine Art
am
02.06.2021,
Los
962
Taxe: € 18.000
Ergebnis: €
25.800
(inkl. Aufgeld)
GYSBRECHTS, FRANCISCUS
1649 Antwerpen - um 1677
Titel: Trompe-l'oeil eines Vanitas-Stilllebens mit Uhr und Totenschädel auf einem Regal an einer Wand, daneben Malutensilien.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 143 x 99cm.
Bezeichnung: Schwach lesbar signiert unten links auf dem Zettel: F. Gijsbregt.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Ausstellungen:
"Mémoires du futur. La collection Olbricht". La Maison Rouge, Paris, 2011/2012;
"Lebenslust & Totentanz", Kunsthalle Krems, 2010.
Provenienz:
Sammlung Jacques Heinrich Bassenge sr., Dresden 1812-1840;
durch Erbschaft an Jacques Heinrich Bassenge jr., Dresden 1840-1893;
durch Erbschaft an Friedrike Bassenge, Dresden 1893-1901;
durch Erbschaft an Johanna Held, Dresden 1901-1923;
Auktion Sotheby's, Amsterdam, 07.05.2008, Lot 37;
Rafael Valls, London 2009;
Sammlung Prof. Dr. Thomas Olbricht, Essen, erworben 2010.
Das vorliegende Gemälde ist dokumentiert in der Datenbank des RKD, Den Haag, unter der Abb.Nr. 205299.
Franciscus Gysbrechts war vermutlich der Sohn des Malers Cornelis Norbertus Gysbrechts. Gesichert ist, dass er 1649 in Antwerpen getauft wurde und dass er bei dem älteren Künstler gleichen Namens lernte, eng mit diesem zusammen arbeitete und ihn wohl auch auf Reisen an den dänischen Hof begleitete.
Beide Gysbrechts waren berühmt für ihre überaus raffinierten Trompe-L'oeil-Gemälde.
Das vorliegende, von Franciscus Gysbrechts signierte Gemälde bringt den sicheren Standpunkt des Betrachters in vielerlei Hinsicht ins Wanken. Auf der ersten Ebene stellt es eine Holzwand im Atelier dar: Ein an einer Holzwand befestigtes Bord mit darauf liegenden Mal-Utensilien führt den Betrachter in den Arbeitsraum des Künstlers. Der halbrunde obere Abschluss des Gemäldes mit dem gemalten blauen Vorhang ist später hinzugefügt. Auf dem Bord steht ein üppig mit verschiedensten Elementen staffiertes Vanitas-Stillleben, das seinerseits Trompe-l'oeil-Qualitäten besitzt: Die Gegenstände in einer steinernen Nische sind so plastisch gemalt, dass sie nicht nur in den Bildraum des (gemalten) Ateliers, sondern auch in den des realen Betrachters zu ragen scheinen. Ähnliche Farbigkeiten und Stofflichkeiten in den verschiedenen Bildebenen verschränken diese raffiniert. Ein Spiel mit Sein und Schein. Dies führt wiederum zu der inhaltlichen Ebene des im Gemälde gemalten Bildes. Vielfältige Objekte führen vor Augen, dass die Welt der Sinne und des irdischen Reichtums flüchtig und eitel ist. Zeit, Vergänglichkeit und Tod soll der Betrachter sich vor Augen führen, wobei die Krone aus Getreidehalmen, die der Schädel trägt, auf die Eucharistie und das eigentlich anzustrebende ewige Leben hindeutet.
Mit dem "Gesamt-Gemälde" stellt Franciscus Gysbrechts somit auch die flüchtige Kunst der Malerei mit all ihrer Raffinesse selbst in Frage und fordert den Betrachter auf, seine realen und geistlichen Standpunkte dauerhaft zu hinterfragen.
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466. Fine Art,
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02.06.2021,
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