1806 Hamburg - 1835 Hamburg
Alte Kunst
am
13.05.2016,
Los
550
Taxe: € 4.000
Ergebnis: €
20.640
(inkl. Aufgeld)
SPECKTER, ERWIN
Hamburg 1806 - 1835 - zugeschrieben
Doppelporträt der jungen Maler Carl Julius Milde (1803-1875) und Friedrich Nerly (1807-1878). Vor 1823. Öl auf Leinwand. 24 x 19cm. Rahmen.
Literatur:
Neuhaus, Julia M.: "Vom Kuhhirten zum kleinen Grafen". Friedrich Nerlys Begegnungen mit
Künstlern und herausragenden Persönlichkeiten in Hamburg, Rom und Venedig. In: "Römische
Tage -Venezianische Nächte. Friedrich Nerly zum 200. Geburtstag". Katalog zur Ausstellung
in Dessau, Lübeck und Paderborn 2007/2008, hrsg. von W. Morath-Vogel, S. 12 Abb. 1.
Vertieft in ihre anatomischen Studien sitzen zwei jugendliche Maler zusammen. Der eine mit
einem Buch in den Händen, der andere mit dem Schädel eines Pferdes. Festgehalten hat diese
Szene ein weiterer Malerfreund, der sich hier in der Porträtdarstellung übt und besonderen
Wert auf die Perspektiven und die Gewandfalten legt. Die Situation führt uns in das frühe
19. Jahrhundert zu einem jungen Hamburger Freundeskreis, aus deren Mitte einige wichtige
Maler hervorgehen werden.
1818 begründete Johann Michael Speckter, der Vater des Malers dieser Szene, zusammen mit
Heinrich Joachim Herterich, dem Onkel des dargestellten Friedrich Nerlys, in Hamburg die
erste norddeutsche Steindruckerei, in der der junge Nerly als Lehrling lernte.
Da sein
Vater schon früh verstorben war wurde er zudem als Familienmitglied aufgenommen und ging
auch in den Freundeskreis der Kinder Speckters, Erwin (1806-1835) und Otto (1807-1871) auf
- eine Zeit, die er später als seine "goldenen Jahre" bezeichnete. Hier traf er auch auf
die späteren Maler Carl Julius Milde (1803-1875), Julius Oldach (1804-1830) und Adolf
Vollmer (1806-1875).
Julia Neuhaus beschreibt in ihrem Katalogbeitrag zur Jubiläumsausstellung Nerlys diese
Zeit mit Bezug auf das hier vorliegende Gemälde: "Die Kupferstichsammlung des Vaters
Speckter bot reichliches Anschauungsmaterial, und Nerly lernte hier seinen späteren Lehrer
und Mentor Carl Friedrich von Rumohr kennen. (...) Die Knaben im Hause Speckter zeichneten
und studierten sehr viel gemeinsam; dies zeigt sehr anschaulich das Gemälde eines
unbekannten Künstlers, auf dem zwei von ihnen - der junge Friedrich Nehrlich und Carl
Julius Milde - einen Tierschädel und zugleich ein Buch mit (tier-)anatomischen Studien
betrachten"
Eine zu unserem Gemälde sehr vergleichbare zeitgleiche Leinwandarbeit aus der Hand Erwin
Speckters mit den Porträts der vier Jugendfreunde E. und O. Speckter, Milde und Nerly
findet sich in der Literatur abgebildet in einer Hamburger Privatsammlung (vgl. Abbildung,
aus: Pauli, Gustav: Die Hamburger Meister der guten alten Zeit, München 1925, Abb.48).
Erwin Speckter, Milde und Nerly reisten früh über München nach Italien. Dort trennten sich
ihre Wege, sie blieben jedoch zeitlebens in Briefkontakt. Während Nerly in Venedig seine
Heimat fand, arbeitete Milde später wieder in Norddeutschland; Speckter lies sich ab 1830
in Rom nieder und fand Anschluß an die Nazarener.
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370. Alte Kunst,
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