1937 Bradford
Modern
am
29.05.2019,
Los
235
Taxe: € 80.000
Ergebnis: €
245.438
(inkl. Aufgeld)
HOCKNEY, DAVID
1937 Bradford
Titel: Study for a Closer Grand Canyon VII, Cheops Pyramid.
Datierung: 1998.
Technik: Farbkreide auf Papier.
Maße: 50 x 64,5cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten rechts: D.H. 98.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Annely Juda Fine Art, London
- Unternehmenssammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Galerie Richard Gray, New York 1999
- Galerie Annely Juda Fine Art, London 2003, Kat. S. 41, Abb.
Die Landschaft bildet ein großes Thema im Oeuvre des britischen Malers, Grafikers, Bühnenbildners und Fotografen David Hockney. Eine besondere Rolle innerhalb seiner Landschaftsdarstellungen spielen Ansichten des Grand Canyon und er beschreibt immer wieder die Faszination, die dieser weite Raum auf ihn ausübt.
Das Phänomen dieses Raumes und die Weite des Grand Canyon hält Hockney erstmals bei einem Besuch 1982 in einer Reihe von Fotografien fest, die er einige Jahre später zu einer großen 60-teiligen Fotocollage weiterentwickelt. Das Medium der Fotografie kann die Räumlichkeit und Weite jedoch nicht ausreichend widergeben, da die Kamera laut Hockney die Räume vielmehr vom Betrachter wegrückt und distanziert. So bearbeitet er das Bildmotiv 1989 erstmals in der Malerei und es entsteht das Gemälde "A Closer Grand Canyon", ein ebenfalls 60-teiliges Ölgemälde mit einem Gesamtmaß von ca.
207 x 744cm.
Seine großformatigen Gemälde sind eine gipfelnde Aussage über die Darstellung und Erfahrung des Raumes und suggerieren wie es ist, in einer Landschaft zu sein. Der Betrachter kann zerklüftete Felsvorsprünge umrunden, felsige Stufen hinabsteigen, über trockene Flussbetten hinunterblicken und ferne Steilhänge betrachten, während er sich mit seltsamen skulpturalen Formen aus nächster Nähe auseinandersetzt. In wechselndem Licht sind diese reich an Gold, Rot, Orange, Ocker oder Braun und bilden leuchtende Kontraste in Grün und Violett. Die visuelle Wirkung ist kraftvoll und konfrontierend - selbst auf das Auge des 21. Jahrhunderts.
Eine Woche lang verbringt Hockney damit, 60 unterschiedliche Perspektiven und Ausblicke der Landschaft in Vorzeichnungen einzufangen, die er später in seinem Atelier zu dem großen Gemälde verarbeitet. Die hier angebotene Kreidezeichnung "Study for A Closer Grand Canyon VII, Cheops Pyramid" ist eine dieser Pastell Studien, die Hockney am Rande des Grand Canyon anfertigt und bildet die Vorlage für eines der Elemente seines monumentalen Gemäldes.
Die Einteilung in 60 einzelne Leinwände, sowie die bildhaften Titel der einzelnen Studien (hier "Cheops Pyramid") ermöglichen dem Betrachter eine detaillierte Ansicht einzelner Ausschnitte des Grand Canyon - so entdeckt man Farben und Formen, die in der Gesamtansicht verloren gehen. Hockney beschreibt die Landschaft des Grand Canyon als einen nicht-perspektivischen Ort, da dieser in der Regel von oben betrachtet wird und der Blick eines Besuchers vor Ort darüber schweift ohne ein Zentrum oder einen Fokus zu haben. In seiner detaillierten Darstellung aus unterschiedlichen Perspektiven verhindert Hockney diesen Effekt und führt das Auge des Betrachters gekonnt durch die Landschaft und richtet das Augenmerk auf die räumliche Weite, aber auch auf sonst übersehene Formen und Farben.
Robert van den Valentyn
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