1930 Galati/Rumänien
Moderne und Zeitgenössische Kunst
am
01.06.2016,
Los
316
Taxe: € 15.000
Ergebnis: €
16.125
(inkl. Aufgeld)
Spoerri, Daniel
1930 Galati/Rumänien
Tableau Piège (15. Juli 1972). 1972. Assemblage (Wassergläser, Weingläser, Wasserflasche, Weinflasche, Kaffeetasse- und untertasse, Dessertteller, zwei Schälchen, Teller, Artischockenreste, Salz- und Pfefferstreuer, Zigarrendose, Messer, Serviette, gefaltetes Papier) auf Tischplatte montiert. 70 x 70 x 34cm. Bezeichnet, datiert und signiert verso auf der Holzrückwand: Aktion Rest Spoerri Jahrgang 72 - 15 Juillet, Tableau Piège, Daniel Spoerri. In Plexiglasbox mit Holzrückwand.
"Mit den Fallenbildern wollte ich bewusst machen, dass man immer nur die schöne Seite zeigt und dass es eine andere Seite gibt, die man ablehnt. Ich wollte in einer Art dreidimensionaler Photographie die Welt zeigen und begreifen, wie sie ist, und nicht so, wie sie - schön gedeckt und gepützelt und hergerichtet - erscheint. Ich will die unappetitliche Seite der Dinge zeigen. Provokation durch Umkehrung" (Daniel Spoerri, zit. nach Violand-Hobi, S. 25)
"Spoerri ist der Überzeugung, dass er und die Neo-Dadaisten viel zur kritischen und ideellen Wiederentdeckung Duchamps und von Dada am Ende der 50er Jahre beigetragen haben. Beeinflusst von Duchamps Ansatz mit dem Ready-made und von den durch die Dadaisten genutzten Phänomenen des Zufalls, begann Spoerri damit, zufällige Situationen unverändert zu fixieren und sie aus dem natürlichen Umfeld zu lösen, d.
h. aus der Horizontalen in die Vertikale zu befördern und somit eine neue Beziehung zur dringlichen Wirklichkeit möglich zu machen. Im Konzept 'Fallenbild' steckt auch der Begriff 'Zufall', den der Künstler mit fast abergläubischer Pedanterie respektierte: Nichts durfte verändert werden (...).Was eine Tischplatte nach einem Essen zu einem Kunstwerk macht, ist nicht nur Ergebnis einer ästhetisierenden Betrachtungsweise, wie Arthur C. Danto erklärt. Für ihn geht die Verwandlung, die stattfindet, wenn banale Gegenstände aus dem Kontext gewöhnlicher Dinge in die Welt der Kunst überführt werden, im Unsichtbaren vonstatten. Die Spoerrische Tischplatte unterscheidet sich von einer gewöhnlichen Tischplatte dadurch, dass sie Teil eines Systems der Verständigung über die Welt geworden ist (...). Sobald ein gewöhnliches Ding zum Kunstwerk wird, verwandelt es sich sozusagen in einen 'Text', es wird zu einem semantischen Phänomen, das nicht ohne Interpretation existieren kann (...). Die einfache Geste, die die Metamorphose vom Alltagszeugs zum Kunstding verursacht, ist das Umkippen der Tischplatte von der horizontalen, alltäglichen Ebene in die Vertikale des Kunstbildes" (Violand-Hobi, Heidi E.: Daniel Spoerri - Biographie und Werk, München 1998, S. 24).
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372. Moderne und Zeitgenössische Kunst,
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01.06.2016,
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