1925 Rio de Janeiro - 2018 Hamburg
Moderne + Zeitgenössische Kunst
am
28.11.2013,
Los
342
Taxe: € 40.000
Ergebnis: €
58.050
(inkl. Aufgeld)
MAVIGNIER, ALMIR DA SILVA
1925 Rio de Janeiro
Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1964.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 141 x 100cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso: Mavignier, (?)16.-10. 1964.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
Kestner-Gesellschaft, Hannover (Aufkleber)
Der aus Brasilien stammende Künstler Almir Mavignier ist einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Op-Art. Nach seinem Studium der Malerei in Rio de Janeiro wechselt er 1951 an die Académie de la Grande Chaumière in Paris. 1953 schreibt er sich als einer der ersten Studenten in der von Max Bill und Otl Aicher neu gegründeten Hochschule für Gestaltung in Ulm ein, die sich als Nachfolge-Institution des Bauhauses verstand. Von 1953 bis 1958 absolviert er dort ein Studium in Visueller Kommunikation und beschäftigt sich mit den abstrakt-geometrischen Ideen und konstruktiven Gestaltungsprinzipien von Josef Albers, Max Bill und Max Bense. Besonders die Begegnungen mit Josef Albers und die Auseinandersetzung mit dessen Farbtheorien beeindrucken Mavignier nachhaltig. 1954 entstehen die ersten durch Punkte aufgerasterten Bilder. Zahlreiche Kontakte auch zu den Künstlern des ZERO-Umkreises ergeben sich 1958 durch eine Einladung in das Atelier von Otto Piene.
1961 realisiert Mavignier eine Ausstellung unter dem Titel "Nove Tendencije" (Neue Tendenzen) in Zagreb, die eine zentrale Rolle in der Dynamik der Op-Art-Bewegung spielt. Mit dieser von ihm mitkuratierten Ausstellungsreihe gelingt es ihm, eine ganze Bandbreite von unabhängig voneinander arbeitenden europäischen Künstlern und Gruppen zusammenzubringen, die sich in den 1960er Jahren mit auf serieller Struktur und Raster basierender Kunst, Lichtkunst, kinetischer Kunst und Op-Art beschäftigen. 1965 wird Mavignier Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.
Mavigniers "Rasterbilder" werden Ausgangspunkt und beherrschendes Thema in seiner Kunst. Er betont dadurch die Materialität der Farbe als reliefartige Erhebung auf der Leinwand, deren Position im Bild er vorher akribisch errechnet. Die Farbe wird mittels eines Nagelkopfes angesetzt und hochgezogen. Das Ergebnis sind plastische, jedoch unterschiedlich hohe Farbkegel auf konstruierten Feldern. Diese Farbkegel-Raster gliedern, strukturieren und rhythmisieren den Bildträger mit dem Ziel der optischen Auflösung. Sie werfen Schatten, sie beunruhigen, sie beleben die Perfektion der mathematischen Konstruktion und lassen eine Vibration entstehen.
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