Adriaen van der Werff - Herkules zwischen Tugend und Laster, 80292-1, Van Ham Kunstauktionen
Adriaen van der Werff: Herkules zwischen Tugend und Laster aus unserer Rubrik: Gemälde Alter Meister
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Adriaen van der Werff - Herkules zwischen Tugend und Laster

1659 Karlinger-Ambacht - 1722 Rotterdam

Fine Art
am 14.11.2024, Los 1226
Taxe: € 40.000
Ergebnis: € 43.560
(inkl. Aufgeld)

WERFF, ADRIAEN VAN DER1659 Karlinger-Ambacht - 1722 Rotterdam


Titel: Herkules zwischen Tugend und Laster.
Datierung: 1715 (?).
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 58,5 x 44,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert seitlich rechts (mögliche Restsignatur): "[.] erf 715 (?)".
Rahmen: Rahmen.

Literatur:
B. Gaehtgens, Adriaen van der Werff 1659-1722, München 1987, S. 252-253, Nr. 36 mit Abb.;
Getty Provenance Index databases. J. Paul Getty Trust.

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland;
Auktion Lempertz Köln, 14.-16.11.1974, Los. 206;
vermutlich Schweden, Privatbesitz;
Auktion Christie's London, 18.06.1954, Los. 35;
vermutlich Auktion Edward Foster London, 19.05.1830, Los. 48 (als "Description Hercules accompanied by Wisdom");
Sammlung John Campbell, 1st Marquess of Bredalbane;
Auktion Christie's London, 14.-15.05.1802, Los 59 (als "Hercules betwixt Virtue and Pleasure [...] the figure of Hercules is perfect in drawing, and the expression of all the figures admirable");
Sammlung Sir Simon Clarke; George Hibbert, bis 1802;
Sammlung Jan Jansz. Gildemester, Amsterdam;
Sammlung Alexandre-Joseph Paillet, Paris, ab 1786 (als "Un Tableau allégorique de ce Matre, représentant Hercule entre le vice & la vertu");
Versteigerung Jean J.

Bertels London, 08.-09.05.1783, Los 76 (als "Hercules between Virtue and Vice; one of the best preserved pictures of this inestimable artist, whose fame is so well known to the great world");
Sammlung Sir Gregory Page, Brüssel, bis 1783;
das Gemälde kann wahrscheinlich mit demjenigen identifiziert werden, das in einem Verkaufsangebot des Kaufmanns Boendermaker in Amsterdam vom 12.08.1719 beschrieben wird ("Hercules, sitende jongh sijnde, te denken; werd angevogten door twee vrouwen de eene de Deugt, de andere de Ondeugt, ofte Wellus").

Adriaen van der Werff ist einer der Protagonisten des sogenannten niederländischen Klassizismus, einer Epoche um 1700, in der Künstler die Kunst von allzu naturalistischen oder karikaturistischen Tendenzen befreiten. Als Vorbilder dienten oft antike Skulpturen oder die Meister der italienischen Renaissance und des Frühbarocks.
Van der Werff gilt als einer der niederländischen Künstler seiner Zeit, der unter seinen Zeitgenossen höchstes internationales Ansehen genoss und von bedeutenden Sammlern bewundert und gesucht wurde. Der in der Nähe von Rotterdam geborene van der Werff absolviert seine Ausbildung in den Werkstätten von Cornelis Picolet und Eglon Hendrick van de Neer in Rotterdam und macht sich 1676 als Maler selbständig. Von 1691 bis 1695 leitet er die St.-Lukas-Gilde in Rotterdam und ab 1697 ist er Hofmaler von Johann Wilhelm von der Pfalz, bei dem er jährlich sechs Monate verbringen muss.
Er zeichnet sich vor allem durch seine kleinen und mittelgroßen Werke aus, in denen er akribische Detailgenauigkeit, raffinierte Sinnlichkeit und eine nuancierte, an Porzellan erinnernde Textur der Fleischtöne anwendet.
Auch seine Themenwahl entspricht den Moden der Zeit: Zunächst spezialisiert er sich auf Genrebilder, oft mit allegorischen Themen, später auf mythologische, historische und biblische Szenen und Porträts.
Das vorliegende Gemälde, das wahrscheinlich am Hof von Johann Wilhelm von der Pfalz entstand, passt genau in diese Kategorie: Es zeigt Herkules am Scheideweg, flankiert von zwei schönen Frauen, rechts vom Laster und links von der Tugend. Das ikonografische Thema, für das es in der Renaissance zahlreiche Beispiele gibt, geht auf eine Fabel des griechischen Philosophen Prodicus von Keos zurück, der zwischen dem 5. und 4. Jahrhundert vor Chr. lebte und uns durch die Memorabilia des Xenophon überliefert wurde. In der Fabel erscheinen dem jungen Herkules zwei Frauen, von denen sich die eine als Tugend und die andere als Glück (oder Verderbtheit) vorstellt. Jede von ihnen erklärt dem jungen Helden die Vorzüge des einen oder anderen Lebensstils und versucht, ihn davon zu überzeugen, dem entsprechenden Weg zu folgen.
Adriaen van der Werffs Werk ist eindeutig von Skulpturen aus der griechisch-römischen Epoche inspiriert, die von zahlreichen Stichen aus dieser Zeit oder von Kopien und Abgüssen bekannt waren; insbesondere die Figur des Herkules erinnert an den Torso des Belvedere.

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524. Fine Art,
am 14.11.2024, Los 1226
Taxe: € 40.000
Ergebnis: € 43.560
(inkl. Aufgeld)

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