Adolf Friedrich Menzel - Blick aus dem Atelierfenster in der Marienstrasse, 49684-1, Van Ham Kunstauktionen — Adolf Friedrich Menzel: Blick aus dem Atelierfenster in der Marienstraße aus unserer Rubrik: Arbeiten auf Papier

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Adolf Friedrich Menzel - Blick aus dem Atelierfenster in der Marienstraße

1815 Breslau - 1905 Berlin

Alte Kunst
am 16.11.2012, Los 678
Taxe: € 8.000
Ergebnis: € 38.700
(inkl. Aufgeld)

Menzel, Adolf Friedrich
1815 Breslau - 1905 Berlin

Blick aus dem Atelierfenster in der Marienstraße. Aquarell auf Papier. 33,5 x 23cm. Rahmen.
Der Veräußerer und die Erbengemeinschaft der Eigentümerfamilie haben sich hinsichtlich
evtl. bestehender Restitutionsansprüche geeinigt. Seitens der Familie Sommerguth werden
keinerlei Ansprüche hinsichtlich diese Werkes geltend gemacht.

Gutachten:
- Maschinenschriftliche Bestätigung von Otto Krigar Menzel, Berlin Westend, 14. Oktober
1923;
- Bestätigung anhand von Fotos durch Frau Dr. Ursula Riemann-Reyher, Berlin vom 16.
September 2012.

Provenienz:
- Frau Ottilie Krigar Menzel;
- Sammlung Sommerguth, Berlin;
- Versteigerungskatalog Hans Lange, "Eine Berliner Privatsammlung", Lot Nr. 25, Berlin, 7.
Februar 1939;
- Kunsthandlung Gerstenberger Chemnitz;
- Privatsammlung Norddeutschland.

Literatur:
- Tschudi, H. von: Adolph von Menzel. Abbildungen seiner Gemälde und Studien. München,
Bruckmann, 1906.

Die kleine, intime Studie Menzels zeigt einen Ausschnitt der Sicht aus seinem
Atelierfenster. Die teils flüchtigen, mit sicherer Hand gesetzten, in- und übereinander
gelagerten, farbigen Striche im Zentrum der Komposition zeigen einen Baum, der den Blick
Richtung Marienstrasse, die hinter dem mit schwarzen Strichen angedeuteten Zaun am unteren
Bildrand liegt, verstellt.

Für die durchaus ungewöhnliche Farbstudie mit dem Ausblick aus
dem Atelier finden sich kaum Vergleiche im Werk Menzels. Sie erscheint im Kontext zweier
Ansichten aus Menzels Atelierfenster, die in den späten 60er Jahren entstanden sind (Vgl.
Tschudi, 562, Abbildung anbei).

Der Vergleich mit anderen Farbskizzen lässt das Blatt frei von detaillierter
Durcharbeitung, ohne direkten Auftraggeber mit einem sehr persönlichen Bezug erscheinen.
Wir erkennen in der freien, in seiner Zeit überaus modernen Arbeit vieles, was uns Menzel
in Auftragswerken vorenthält: eine Hinwendung zur realistischen Naturdarstellung.
Mit dieser Erkenntnis erscheint das Blatt als eine Hommage an die große Schule von
Barbizon und ihre Ideale, was kurz vor Ausbruch des deutsch-französischen Krieges
keineswegs gängiger Kunstanschauung entsprach.

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