Europäisches Kunstgewerbe
am
20.05.2017,
Los
1653
Taxe: € 25.000
Ergebnis: €
28.380
(inkl. Aufgeld)
PRUNKVOLLER AUFSATZSCHRANK NAPOLÉON III.
Frankreich. Um 1870/80.
Holz ebonisiert, überreich eingelegt mit Schmucksteinen und Bein. Das reich verzierte Repräsentationsmöbel der Neorenaissance setzt sich aus einem auskragenden Unterbau, hohem Aufsatz und leicht zurückgezogenem, geschweiftem Giebel zusammen. Architektonisch gegliedert durch Lisene, Gesimse und Rundbögen.
Der Unterbau, auf sechs Balusterfüßen ruhend, mit drei Türen. Mittig eine breite, auskragende Tür flankiert von abgeschrägten Seiten und zwei kleineren Türen. Darüber Schübe mit vergoldeten Bronzegriffen, links und rechts mit menschlichem Antlitz, mittig mit Rosette. Hinter der linken Tür drei weitere abschließbare Schübe.
Der Aufsatz mit zwei kleineren und mittig einer großen Rundbogentür, dahinterliegend weitere Fächer. Darunter drei Schübe ebenfalls mit figürlich ausgeformten Griffen aus vergoldeter Bronze. Gekrönt mit stark geschweiftem Giebel und Urnen.
Die Intarsien aus tlw. graviertem Elfenbein in Flachschnitt. Diese sind symmetrisch angeordnet und zeigen die gesamte Front füllend Rankenornamente, Putti, Maskarone, Faune, Greife und weitere Fabelwesen, eingerahmt durch geometrische Formen. Die Verzierung wird akzentuiert durch Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigem Achat, Sodalith, Jaspis, Karneol, Lapislazuli und weiteren opaken Schmucksteinen.
Seitlich Linienintarsien in geometrischen Formen. 228x173x50cm. Auf einem Schub des Unterbaus ein Verkaufsetikett des Händlers P. Polti aus Tours, den Kauf auf Juli 1895 datierend. Zustand B.
Literatur:
- Christopher Payne: Stilmöbel Europas. Augsburg 1990. Typ vgl. Abb. 1260.
- Rainer Haaff: Prachtvolle Stilmöbel. Historismus in Deutschland und Mitteleuropa. Leopoldshafen 2012. Typ vgl. S. 166ff und S. 280ff.
Der Aufsatzschrank zeigt die Vorliebe des Second Empire zur Üppigkeit. Die Schmucksteine in den verschiedensten Farben sowie die feinen Elfenbeinintarsien stehen im wunderbaren Kontrast zum ebonisierten Holz. Dieser Kontrast war derzeit in Europa hochbeliebt und lässt sich in Werken des österreichischen Makart-Stils sowie in italienischen Arbeiten finden. Die architektonische Gestaltung des Prunkschrankes ist ein schönes Beispiel für die Wiederbelebung der Renaissance während des Historismus.
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389. Europäisches Kunstgewerbe,
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