Europäisches Kunstgewerbe
am
15.11.2014,
Los
1350
Taxe: € 20.000
Ergebnis: €
25.800
(inkl. Aufgeld)
BEDEUTENDER VERMEIL DOPPELPOKAL.
Schemnitz. Zweites Drittel 17. Jh. Jacob Kober - zugeschrieben.
Silber, vergoldet. Die beiden gleichartig gestalteten Pokale jeweils mit leicht gewölbtem Rundfuß, durch
reliefiertes Rankenornament auf punziertem Grund dekoriert. Balusterschaft auf kleinem
blattartigem Kragen ansetzend und durch tropfenförmiges Dekor akzentuiert. Auf der Kuppa
allseitig reich ziselierter Reliefdekor mit Cherubköpfen in Bandelwerkkartuschen auf fein
punziertem Grund. Glatter Lippenrand durch Wulstring mit Federblattdekor abgesetzt und
darauf bei beiden Pokalen umlaufende gravierte Inschrift ' LADE VON NEISOL / AUS DER /
LEPLICHER FIERTL '.
Auf der Unterseite der Standringe möglicherweise etwas spätere Inschrift: 'sub: A:
Gersenperger go: Kozarovicz' sowie Besitzermonogramm 'A.R.'. Ca. 410g. Höhe ineinandergesteckt 30,5cm, Höhe einzeln je 15,8cmcm.
Auf dem Lippenrand beider Pokale jeweils: Beschau Schemnitz für das 17. Jh. (Köszeghy Nr.1934), Meistermarke IK über Stern in Herzschild (wohl für J0acob Kober, erwähnt 1650, Toranová S.233). Zustand A.
Provenienz:
Süddeutsche Privatsammlung.
Materialanalyse:
Prof. Dr. Ernst-Ludwig Richter, August 2014.
Literatur:
- Heller, István: Ungarische und siebenbürgische Goldschmiedearbeiten, München 2000.
- Toranová, Eva: Goldschmiedekunst in der Slowakei, Bratislava 1982.
Das Meisterzeichen IK kann wohl dem bei Toranová aufgeführten Silberschmied Jacob Kober
zugeschrieben werden. In der bei ihr veröffentlichten Meisterliste ist es der einzige
Meister des 17. Jahrhunderts mit entsprechenden Initialen.
Die gravierte Inschrift in den drei ovalen Feldern auf dem Lippenrand beider Pokale
benennt unter anderem den Ort 'Neisol'. Hierbei handelt es sich um die ca. 50 km von
Schemnitz entfernte Stadt Neusohl (Banská Bystrica). Ebenso wie Schemnitz war auch Neusohl
durch Bergbau bestimmt. Seit 1255 freie königliche Bergstadt wurde in den Minen der Region
vor allem Kupfer abgebaut was ihr den Beinamen 'Kupferstadt' gab. Die gesamte Inschrift
bezieht sich vermutlich auf eine nicht näher zu bestimmende Handwerkszunft aus deren
'Lade' der Doppelpokal stammte.
Die Darstellung der Cherubköpfe mit eng gelocktem Haarschopf findet sich auch in anderen
zeitgenössischen Arbeiten aus dieser Region wieder. So beispielsweise auf einem
Deckelhumpen des Silberschmiedes Paulus Roths aus Kronstadt (siehe Heller (2000) S.98/99
mit Abbildung). Toranová führt zudem weitere Stücke beispielsweise aus Kaschau oder
Neusohl auf, welche nicht nur dem ornamentalen Dekor des hier vorliegenden Pokals
nahestehen, sondern auch eine ganz analoge Pokalform aufweisen (siehe hierzu Toranová
(1982) Abb.50, 51 und 52).
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343. Europäisches Kunstgewerbe,
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