Europäisches Kunstgewerbe und Schmuck
am
11.05.2012,
Los
1046
Taxe: € 35.000
Ergebnis: €
45.150
(inkl. Aufgeld)
GROßE MUSEALE KLASSIZISMUS VERWANDLUNGSSCHATULLE.
Tulpenholz, Rosenholz Kirschbaum und Ahorn tlw. gefärbt, poliert und eingelegt. Vergoldete Messingleisten und Bronzegriffe.
27x52,5x36,5. Geradliniger, rechteckiger Korpus auf leicht abgesetztem und ausgeschnittenem
Zargensockel. Die Kanten abgerundet und mit Messingleisten verziert. Seitlich je ein
Tragegriff mit Rocaillezier. Hoher aufklappbarer Deckel mit Hohlkehlung. Allseitig in
gerahmten Feldern meisterhafte Einlagen mit Blumen und Schleifenbändern. Innenausbau: Im
Deckel aufklappbares Schreibpult. Der mittlere Boden über Zentralverriegelung aufklappbar.
Seitlich je ein Kastenelement mit Lamellenabdeckung und einem kleinen Zargenschub über
einen Sprungmechanismus aufstellbar. Eine Geheimschublade in der Zarge ebenfalls über
einen Sprungmechanismus zu öffnen. Schatulle.
Provenienz:
- Sotheby's London, 5. Juli 2006.
- Galerie Neuse, Bremen.
- Pelham Galleries, Paris.
- Privatsammlung Saarland.
Literatur:
- Andreas Büttner, Ursula Weber-Woelk und Bernd Willscheid. Edle Möbel für höchste Kreise, Roentgens Meisterwerke für Europas Höfe. Neuwied 2007. Die Schatulle abgebildet auf S.52.
- Hans Huth. Abraham und David Roentgen.
München 1974. Typ vgl. Nr.194.
Josef Maria Greber. Abraham und David Roentgen, Möbel für Europa. Starnberg 1980. Typ vgl. S.159, Abb.303 bis 306.
- Dietrich Fabian. Abraham und David Roentgen. Bad Neustadt/Saale 1996. Typ vgl. S.251 Abb.580 und S.252 Abb.581.
- Bernd Willscheid und Wolfgang Thillmann. Möbeldesign - Roentgen, Thonet und die Moderne. Berlin 2011. Zur Farbgestaltung der Marketerie siehe den Beitrag von Claus Rüdiger Faust S. 119ff.
Nicht nur die überragende Qualität der Verarbeitung, die diversen Geheimfächer und -mechanismen, sowie die außergewöhnliche Größe der Schatulle bestechen den Betrachter, sondern vor allem die schon fast wie ein Trompe-l'oeil wirkenden Marketerien. Luftig schweben hier Blumengebinde an Schleifenbändern, die wiederrum an Ösen befestigt sind in der Luft. Diese neue Dekorationsform findet bei David Roentgen erstmals im Jahre 1773 an einem Zylinderbureau für die bayrische Kurfürstin Maria Anna Gebrauch. Bis in die 1780er Jahre erfreut sich diese Dekorationsform äußerster Beliebtheit. Die Darstellung auf Kästchen ist allerdings sehr selten und findet sich meist eher auf größeren Möbeln. Nur wenige weitere Schatullen mit vergleichbarer Marketerie sind der Fachwelt bislang bekannt.
Bemerkenswert war sicherlich auch die farbliche Gestaltung der Marketerie. Wurden in den Anfängen der Manufaktur die eingelegten Hölzer nur auf der Oberfläche gefärbt, gelang es bald die Hölzer komplett durchzufärben, was sie wesentlich lebhafter wirken ließ. Der Farbeindruck zur Entstehungszeit war sicherlich wesentlich leuchtender und farbintensiver, da sie aber nicht lichtecht waren verblassten sie im Laufe der Zeit. Diese Farbintensität hat Claus Rüdiger Faust mit einer digitalen Farbrekonstruktion an einer Schatulle des Roentgen-Museums in Neuwied nachgestellt (siehe oben).
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310. Europäisches Kunstgewerbe und Schmuck,
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