Auktion 299 Los 1116, 46340-398, Van Ham Kunstauktionen
Auktion 299, Los 1116 aus unserer Rubrik: Einrichtungen und Dekorationen
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Europ. Kunstgewerbe und Schmuck
am 13.05.2011, Los 1116
Taxe: € 25.000
Ergebnis: € 41.280
(inkl. Aufgeld)

GROßER MUSEALER SURTOUT DE TABLE.
Paris. Um 1815. Pierre-Philippe Thomire zugeschrieben.

Bronze vergoldet. Spiegelfläche flankiert von Galerie aus zweiflammigen Kerzenhaltern, sowie von Genien des
Sieges gehaltenen Girlanden aus Früchten und Gemüse auf denen Pfauenfiguren sitzen.
24-flammig. 310 x 70cm. Zustand C. Diverse Tüllen und Spiegelglas ergänzt.

Literatur:
Hans Ottomeyer u. Peter Pröschel. Vergoldete Bronzen, Bd.1. München 1986. Typ vgl. Abb.5.16.17.

Dieser einzigartige Tafelaufsatz besticht nicht nur durch seine immense Größe, sondern vor allem durch den hochfeinen, aufwendig gearbeiteten, umlaufenden Bronzefries. Bis ins Detail gefertigte Pfauen, Genien und Girlanden mit üppigem Früchte- und Gemüsedekor präsentieren sich dem Betrachter ebenso eindrucksvoll wie die je zweiflammigen Leuchterarme und die in Widderköpfen gestalteten Füße.
In der o.g. Literatur sind einige Tafelaufsätze von Pierre-Philippe Thomire (Paris, 1751-1843) abgebildet, die in Stil und Dekor mit diesem Tafelaufsatz vergleichbar sind.

Im Laufe des Empire gewinnt eine neue Tafelkultur immer mehr an Beliebtheit, der sogenannte service à la russe. Diese neue Form des Essens verlangte auch nach neuen Dekorationselementen für die Tafel.


Der Überlieferung nach brachte der russische Botschafter Alexander Kurakin im frühen 19.Jahrhundert den service à la russe mit nach Paris und löste den bis dahin bestehenden service à la francaise ab.
Bei diesem überholten service à la francaise wurde eine Art Schauessen veranstaltet, bei dem die Speisen auf großen Platten und in Schüsseln auf den Tisch gestellt wurden und zu den verschiedenen Gängen wechselten. Die Zier der Tafel bestand aus den opulent dekorierten Gerichten und wechselndem Silbergerät. Die kunstvoll gestalteten Speisen mussten von Dienern oftmals noch tranchiert und vorgelegt werden, was sie meist schon erkalten lies.
Beim neuen service à la russe hingegen wurden die Speisen bereits auf den Tellern angerichtet und serviert. Somit blieb die Tischmitte frei und konnte mit einem Tafelaufsatz dekoriert werden. Auf den Spiegelplatten wurden je nach Belieben Frucht- und Blumenkörbe, Kandelaber, Etagèren und Konfektschalen aufgestellt. Das Augenmerk richtete sich hier besonders auf die optische Wirkung der Spiegelfläche.
Auch verringerte der neue Stil die Zahl der benötigten Diener und man konnte auf diese Art ein Essen in wesentlich intimeren Rahmen abhalten
.

Profilbild Susanne Mehrgardt

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin

Susanne Mehrgardt

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299. Europ. Kunstgewerbe und Schmuck,
am 13.05.2011, Los 1116
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