Sammlung Kristeller

VAN HAM Restitutionen

Unverhofft kommt oft - das dachte sich wohl auch eine amerikanische Erbengemeinschaft bei der unerwarteten Nachricht aus Deutschland: Das für die Herbstauktion 2015 bei Van Ham eingelieferte Gemälde »Rosen und Flieder« von Lovis Corinth war einst Teil einer Berliner Privatsammlung, deren Kunstwerke teilweise während des Zweiten Weltkrieges entwendet wurden. Den Erben war die Existenz dieses Gemäldes und ihr Anspruch darauf bislang nicht bekannt - bis Van Ham sich auf die Suche machte und pro aktiv auf die Erbengemeinschaft zuging, um das Werk adäquat zu restituieren.

Ursprünglich gehörte das Gemälde »Rosen und Flieder«, gemalt 1918 von Lovis Corinth, den Eheleuten Siegmund und Agathe Fischbein, die mit Lovis Corinth befreundet waren. Das Werk ging anschließend in den Besitz der Tochter Vilma über, die nach ihrer Hochzeit mit Walter Kristeller dessen Namen annahm.

Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurden die Kristellers von den Nationalsozialisten verfolgt, so dass sie sich 1936 entschlossen nach New York zu emigrieren. Im September 1936 wurde ihr »Umzugsgut« verpackt und bei der Berliner Spedition Gustav Knauer eingelagert. Unter den eingelagerten Gegenständen befand sich auch Corinths Stillleben »Rosen und Flieder«.

Der Versand des »Umzugsgutes« erfolgte am 22. Oktober 1937. Dieses kam im Mai 1938 in New York an, allerdings fehlten einige Kunstwerke - so auch der Corinth. Das Werk wurde nicht nach New York versandt, sondern wurde bereits am 10. Februar 1937 durch die Berliner Gemälde-Galerie Carl Nicolai verkauft. Diese Umstände waren jedoch in den Nachkriegsjahren nicht bekannt, weshalb frühere Restitutionsgesuche erfolglos blieben. Mit der Zeit ging das Wissen um die verschollenen Bilder bei den nachfolgenden Generationen der Kristellers verloren.

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