Sammlung Ingrid Loosen-Grillo

Ein persönlicher Abschied von einer leidenschaftlichen Sammlerin

Ingrid Loosen-Grillo liebte die schönen Dinge, die kleinen Preziosen, die kostbaren, feinen, manchmal auch vergnüglichen Dokumente einer vergangenen Zeit.


Sie war eine Sammlerin, die bei ihrer Wahl zwar Schwerpunkte setzte, aber jede Trouvaille in einen Zusammenhang mit anderen Stücken platzierte. Wer bei ihr zu Hause war und dieses bezaubernde Ambiente kennen lernen durfte, versteht, was ich meine. Es gab kaum Vitrinen in denen aufgereiht Sammlungsgegenstände einfach so standen. Die gesamte Wohnung war ein Gesamtkunstwerk aus schönen Möbeln, Blumen, Gläsern, Gefäßen, Figuren, Bildern, Porzellan, Fayencen und kleinen Fundstücken aus allen möglichen Materialien und Epochen. Jedes Stück hatte eine Geschichte, sie wusste genau, wann sie es wo erworben, gefunden, geschenkt bekommen oder geerbt hatte. Sie lebte mit diesen ganzen wunderbaren Dingen. Sie liebte zum Beispiel die Jagd. Jäger und Jägerin wurden so arrangiert, dass sie zusammengehörten, das fliehende Frankenthaler Wildschwein in einiger Entfernung. Tellerarrangements an den Wänden korrespondierten immer mit den sie umgebenden Bildern und dem Hintergrund. Gruppen waren so aufgestellt, das sie zueinander Bezug nahmen. Als ich sie das erste Mal besuchte, wurde ich sofort eingefangen von diesen zarten Farben, diesen oft witzigen, durchdachten Arrangements, von freundlichen, hellen Tönen auf Straßburger Tellern, feinem Geschirr und hellen, kostbar bezogenen Barockmöbeln. Immer hatte sie eine feine Kaffeetafel oder einen besonderen Imbiss vorbereitet und fünf Minuten später war man schon mitten in einem interessanten, oft amüsanten Gespräch über alles Mögliche. Dann erzählte sie von ihren neuesten Käufen und freute sich jedes Mal, als wäre es das erste Mal, dass sie fündig geworden war. Kennen gelernt habe ich Ingrid vor über 25 Jahren auf meiner ersten Reise mit der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Sie nahm sich der neuen Mitglieder gerne an, diese Neugier auf Menschen und das Leben überhaupt hat sie bis zum Schluss nie verloren. Sie hat kaum eine Reise unserer Gesellschaft ausgelassen, obwohl ihr das Laufen zum Schluss schwer fiel, aber auch das war eine Eigenschaft, die sie auszeichnete, eine unglaubliche Zähigkeit. Dabei war sie viel feinsinniger, als ihre manchmal robuste kölsche Art vermuten ließ. Darüber hinaus hatte sie ein unglaubliches Gedächtnis, sie konnte sich an alles erinnern, an Personen, Ereignisse, wer, wann, wo dabei war usw., wohin die Reisen gingen und was man besichtigt hatte. Und das über einen Zeitraum von über 50 Jahren. Bereits ihre Mutter gehörte zu den ersten Mitgliedern, sehr bald auch sie selbst. Und sie ist dann der Gesellschaft über die gesamte Zeit treu geblieben. Die Gesellschaft der Keramikfreunde war ihr eine Heimat, der Austausch mit Gleichgesinnten wichtig. Wenn man Glück hatte und Gnade vor ihren Augen fand, wurde man dann zu ihr nach Hause eingeladen. Sie wird uns fehlen, mir fehlen als Freundin. Es ist schön zu sehen, dass ihre Erben ihr Testament in bestem Sinne umsetzen, da wo sie es nicht genau wissen, sogar versuchen zu erraten, was ihr Wille gewesen wäre. Ich bin sicher, es würde sie freuen, dass ihre Stücke ein neues zu Hause finden werden, wo sie ebenso geschätzt werden. Jeder von uns hat die Möglichkeit, eine Erinnerung an Ingrid mit nach Hause zu nehmen und es wird mehr sein als ein Sammlungsobjekt, es wird eine Erinnerung an eine leidenschaftliche Sammlerin sein. Hela Schandelmaier


Sammlung Ingrid Loosen-Grillo

Auktion: Mai 2016


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