"In der Szene von Kunsthändlern und Auktionatoren tritt er selten in den Vordergrund, scheut Öffentlichkeit und Rummel, widmet sich stattdessen lieber der Arbeit hinter den Kulissen. Dabei hat er, was Wissen und Wirken angeht, einen Platz im Rampenlicht verdient: Kunstauktionator Felix Schäfer."
Mit diesen so passenden Worten leitete Sybille Harders ihre Laudatio anlässlich des 70. Geburtstages von Felix Schäfer in der Mai Ausgabe der Weltkunst 1995 ein. Und genau so habe auch ich ihn als junger Mann Ende der 1980er Jahre kennengelernt, als Grandseigneur am Auktionspult, wo ihn nichts und niemand aus der Ruhe bringen konnte, völlig unprätentiös, Kompetenz und Wissen ausstrahlend,gepaart mit einer innigen Leidenschaft und Freude für seine Arbeit.
Geboren wurde Felix Schäfer 1925 als Sohn des bekannten Kunsthändlers Josef Schäfer in Aachen. Sofort nach dem Ende des zweiten Weltkriegs beginnt er 1945 ein Studium der Medizin in Köln. Doch seine Liebe zur Kunst machte sich schon da bemerkbar, parallel besuchte er Vorlesungen in Kunstgeschichte, alter Geschichte und Archäologie. Diese Fächer begeistern den jungen Schäfer so sehr, dass er schon bald die Medizin aufgibt und zu den vorgenannten Fächern wechselt und Seminare u.a. bei Prof. Kauffmann und Prof. Wickert belegt.
Die ersten Erfahrungen im Kunsthandel macht er nicht im väterlichen Geschäft, sondern in der äußerst renommierten Kunsthandlung von Elfriede Langeloh in Köln, wo er parallel zum Studium erste profunde Kenntnisse in den Bereichen Porzellan und Keramik erwarb. Seine praktische Ausbildung führte er ab 1952 als Volontär im Auktionshaus Weinmüller in München fort, wo er die ersten tieferen Einblicke in das Auktionswesen erfuhr.
Parallel zu seiner Tätigkeit in München half er bereits ab 1953 bei August Bödiger in Bonn aus. Ab 1957 arbeitete Schäfer dann ausschließlich für das Bonner Auktionshaus. Schon recht bald nach Eintritt in die Firma übertrug Ihm August Bödiger die alleinige wissenschaftliche Bearbeitung der Auktionskataloge, sowie später auch die Leitung der Auktionen. Insgesamt verfasste Felix Schäfer im Laufe der fast 40 Jahre über 200 Kataloge, zu den Sternstunden seines Schaffens zählten u.a. der Nachlass Kommerzienrat Dr. Sichler auf Schloss Bürgeln, die Waffensammlung Sunderhauser, die Sammlung Richard Haniel, Baden-Baden, die Sammlung Ulrike von Rauch, geb. v. Levetzow, Baden-Baden, der Nachlass Ihrer Königlichen Hoheit Marie Fürstin zu Wied, Prinzessin der Niederlande, Schloss Monrepos, die Sammlung Ihrer Königlichen Hoheit Barbara Herzogin zu Mecklenburg, Prinzessin von Preussen, die Sammlung Meermann, Essen und die Sammlung Wohltat.
Hierzu nochmals Sybille Harders in ihrer Laudatio: "...(dies)waren Glanzpunkte der weit über 200 Auktionen des Hauses Bödiger, die der quirlige, notorische Frühaufsteher Felix Schäfer leitete. Sie belegen das Wirken eines Mannes, der dummes Geschwätz verabscheut und sich lieber in die hinterste Ecke des Auktionshauses zurückzieht, um sich mit dem zu beschäftigen, was für ihn wirklich zählt: Kunst."
Eine weitere große Leidenschaft des umtriebigen Kunsthistorikers war das Reisen, welches er nutzte, um Museen und Ausgrabungsstätten in aller Welt zu besuchen. Schon früh zog es ihn in die Länder Asiens, die er ab den frühen 1970er Jahren regelmäßig besuchte. Die Stempel in seinen Reisepässen geben davon ein beeindruckendes Zeugnis ab. Auf diesen Reisen entwickelte er auch eine große Liebe zur Kunst Ostasiens und vor Ort erwarb er erste Stücke für seine bemerkenswerte private Sammlung. Neben seinen beruflichen Aktivitäten im Auktionshaus war Felix Schäfer zudem von 1967 bis 1995 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für alte und neue Kunst.
Es ist für Van Ham Kunstauktionen und mich persönlich eine große Freude die Sammlung dieses bemerkenswerten Kollegen versteigern zu dürfen und wir möchten uns an dieser Stelle bei der Familie für das uns entgegengebrachte Vertrauen herzlichst bedanken.
Auktion: Juni 2018
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