Reiseapotheke

Überblick über alle bei VAN HAM versteigerten Objekte

Im 8. und 9. Jahrhundert fungierten reisende Händler in den arabischen Ländern als Vorläufer der uns heute bekannten Apotheker. Auch die Klöster, sich mittels Gewürzen, Kräutern und Tinkturen der Heilkunde annehmend, waren Heiler jener Zeit. Nach Gründung des Apothekerstandes durch Kaiser Friedrich II. mit der Medizinalordnung von 1240 entwickelte sich das Apothekenwesen zur Zunft, welche strikt vom Beruf des Arztes getrennt wurde.

Ab diesem Zeitpunkt war es möglich Arzneien in kaufmannsähnlichen Läden zu erwerben. Selbstverständlich war das Apothekennetz dabei jedoch bei weitem nicht mit der heutigen Verbreitung vergleichbar. 

Reisende jener Zeit, die keine Begleitung durch Ärzte oder Heiler gewährleisten konnten, griffen auf Hausmittel zur Vorbeugung und Behandlung verschiedenster Reiseerkrankungen zurück. Aus dieser Mitführung entwickelte sich dann die gut sortierte Reiseapotheke. 

Im 17. Jhd. konnten reisende Adelige in den aus Edelhölzern gefertigten Schränkchen Tinkturen, Medikamente und Kräuter der Hausapotheke bruchsicher verstauen. Besonders gut gefüllte Reiseapotheken enthielten neben den Apothekengefäßen auch Waagen, Gewichte, Aderlass Geräte und Mörser.
Bei den Reiseapotheken der damaligen Zeit handelte es sich oftmals um hochwertig gefertigte portable Kabinettstücke, die durch ein Zusammenspiel der verschiedenen Handwerksstätten kunstfertig hergestellt wurden. Während der Meister der Kistlerzunft für den hölzernen Korpus, die Fächer und Schübe zuständig war, veredelte der Goldschmiedemeister die Arbeit durch raffiniert ausgearbeitete Beschläge, Schlösser oder Standgefäße. Als Schutz für Holz und Standgefäß, wurden die Schübe der Schränke zudem mit Tapeten oder hochwertiger, mit Stoffen ausgekleidet. Oftmals konnte man anhand der Bodenmarken direkte Rückschlüsse auf den Meister finden. Reiseapotheken dieser Art, kostspielig in der Anfertigung, waren vornehmlich Auftragsarbeiten. Die Auftraggeber reichten von gut betuchten Bürgern bis zur Zarenfamilie Romanov. Diese gab im 17. Jhd. eine prunkvolle Reiseapotheke aus Ebenholz in Augsburg in Auftrag, welche noch heute in der Eremitage in St. Petersburg verwahrt wird.
Nicht nur adeligen Reisenden dienten die mobilen Apotheken zur Behandlung leichterer Erkrankungen, auch Militär und Schifffahrt nutzen diese zusehends.

Ab dem 18. Jahrhundert war erstmals auch ein als standardisiert zu bezeichnender Typus erhältlich, der über eine Art Versandhandelsanbieter vertrieben wurde. Passenderweise konnte über den Versandhandel auch der Bedarf an Arzneien gedeckt werden, sofern nicht der Apotheker für die Bestückung zuständig war.

Anders als die kostbaren Reiseapotheken des Hochadels, waren die Reisetruhen der Kapitäne und die so in Masse produzierten transportablen Apothekenkästen weitaus weniger schmuckvoll gestaltet. Selbiges gilt für die Feldapotheken, welche im Krieg genutzt wurden. Anstatt aus feinsten Edelhölzern gefertigt und mit reichen Edelmetallverzierungen versehen, wurden diese kleinen Schatztruhen durch zusammenklappbare Türen und einen hölzernen Klappdeckel geschlossen. Die Beschläge der Türen waren dabei schlicht gehalten und die Truhe konnte mittels eines Schlosses geschlossen werden. Auch schlichte kastenartige Reiseapotheken mit aufklappbaren Korpus wurden genutzt. Bei diesen Modellen galt stets Funktionalität vor Gestaltung. 
Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Ausbreitung des Apothekennetzes wurde dann ein einfacheres Taschenmodell der Reiseapotheke populärer und das schrankartige Modell geriet in Vergessenheit. 

Auch bei VAN HAM kommen immer wieder antike Reiseapotheken in musealer Qualität unter den Hammer. 

Finden Sie hier unsere Highlights und Preise für Reiseapotheken oder melden Sie sich über das Kontaktformular bei unseren Experten für Reiseapotheken in der Abteilung Works of Art & Art Nouveau. Wir freuen uns, Sie beim Kauf einer Reiseapotheke beraten zu dürfen. 

Sie möchten den Wert Ihrer Reiseapotheke erfahren und denken über eine Einlieferung bei VAN HAM nach? Auch hierzu freuen wir uns über Ihre Nachricht.