Die in aufwendiger Kleidung des Rokokos gestalteten Affenfiguren parodieren in höchst überspitzter Form die oberste Gesellschaftsschicht im 18. Jahrhundert und ihre Allüren. Historischen Überlieferungen nach sollen sie zudem im speziellen eine Karikatur der Kapelle des Grafen Brühl sein.
Die männlichen Affen nehmen hierbei die Rollen der Musiker ein, während die weiblichen Affen als Sängerinnen dargestellt sind.
Die Entstehungszeit der Kapelle ist bis heute nicht genau zu belegen. Allerdings lässt sich anhand der Formnummern und einem Kauf von 19 solcher Figuren durch Madame de Pompadour eine Entstehung um das Jahr 1753 vermuten.
Wohl von Johann Joachim Kaendler erschaffen und unter Mitwirkung Peter Reinickes im Jahr 1765/66 neu überarbeitet, gelten die Affen als der »skurrilste Klassiker des Meissener Barock« (www.meissen.com).
Mitte des 18.Jh. erfreuten sich Affendarstellungen, welche in parodistischer Weise menschliche Züge annehmen, größter Beliebtheit. Dieses Genre der sog. »Singerien« (franz. »singe« = Affe) wurde nicht nur in Porzellan umgesetzt, sondern findet sich ebenso in Decken- und Wandmalereien oder auf Gobelins. So lässt sich vermuten, dass u.a. wohl die Wandmalereien Christophe Hüets im sog. Affenkabinett des Schlosses Chantilly als Vorbild für die Meissener Kapelle gelten dürfen. Eine weitere französische Vorlage könnte eine Affenkapelle der Manufaktur Mennecy aus den 40er Jahren sein. Ebenso erinnert eine um 1745 entstandene Alabaster-Kapelle aus Venedig im Metropolitan Museum in New York stark an die Kaendlersche Kapelle.