Der Schöpfer des Dekors ‘1001 Nacht’, Heinz Werner, war Mitglied eines Künstlerkollektivs, das ab 1960 in Meissen für die Entwürfe neuer Figuren, Wandplattenmalereien und Gefäße zuständig war. Eine der Hauptaufgaben dieser neuen Abteilung, war die Entwicklung von Kaffee- und Tafelservicen. Ziel war es an die lange Tradition Meissens anzuknüpfen und mit innovativen Mitteln gestalterische Höhepunkte der europäischen Tafelkultur zu erschaffen.
Das Dekor von 1001 Nacht, auf dem von Ludwig Zepner geformten Service ‘Großer Ausschnitt’, ist ein ideales Beispiel für diesen Ansatz.
Ähnlich wie die Chinoiserien Johann Gregorius Höroldts aus dem 18. Jahrhundert, sind die morgenländischen Motive aus der Vorstellungswelt einer romantisierenden, europäischen Perspektive geboren. Die Handlungen auf dem Porzellan sind nicht in Kartuschen inszeniert, sondern die heitere, farbenfrohe und in luxuriösem Gold schwelgende Märchenwelt kann sich auf den geschwungenen Formen der Gefäße frei bewegen. Die Goldspitzenbordüre, die an den Rändern der Serviceteile entlangläuft, wirkt dabei wie ein Vorhang, durch den hindurch der Betrachter das Geschehen verfolgen kann.