Londoner Silber

Überblick über alle bei VAN HAM versteigerten Objekte

Seit jeher und bis heute ist London für seine Silberarbeiten bekannt. Ein besonderes Augenmerk bei der Beschäftigung mit dem Thema verdient dabei das englische Punzierungssystem, dessen Ursprung auf London im 14. Jahrhundert zurückgeht.

Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Stadt ein Zentrum hochwertiger Silberproduktion, hatte jedoch noch kein System zur Markierung der Materialqualität. Um dies zu ändern, und Käufer und Auftraggeber vor Betrug zu schützen, wurden Kennzeichnungen für Silberobjekte eingeführt. 1300 Erließ Edward I. einen Beschluss, nach dem jede Art von Silberarbeit aus London mit einem Leopardenkopf gekennzeichnet werden musste. 1363 wurde zusätzlich das Herstellerzeichen eingeführt. Im Laufe der Zeit wurde das System immer komplexer und enthielt zusätzliche Punzen für die Angaben zum Feingehalt, die Besteuerung und das Herstellungsjahr.

Die Bedeutung der Gold-und Silberschmiedezunft zu dieser Zeit wird auch daran deutlich, dass im 14. Jahrhundert sieben Goldschmiede zu Bürgermeistern von London ernannt wurden. In den kommenden Jahrhunderten sollte sich diese Entwicklung fortsetzen. Während des Mittelalters waren für den Adel die Möglichkeiten Geld zu investieren oftmals begrenzt, wodurch Arbeiten aus Edelmetallen zu wichtigen und beliebten Repräsentationsmitteln wurden. Die Rivalität unter den Adligen um den Besitz von prächtigen und großen Silbersammlungen förderte das Geschäft der Silberschmiede.

Während die Adligen in den „Wars oft he Roses“ (1455-1485) ihr Leben und ihre Besitztümer verloren, wurden die Kaufleute und hohen Bürger Englands, insbesondere in London, immer wohlhabender, wobei überschüssiger Reichtum zunehmend in Silberarbeiten investiert wurde, was die Entwicklung des Handwerkes weiter förderte.

Im 18. Jahrhundert erreichte die Londoner Silberschmiedekunst ihren Höhepunkt. In dieser Zeit wurde eine sehr große Menge an Arbeiten hergestellt, die diejenigen aller früheren Jahrhunderte übertrafen. Die Einführung von Tee und Kaffee ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts schuf bald eine Nachfrage nach einer großen Anzahl von Artikeln, die zum Konsum der beliebten Getränke benötigt wurden. Nicht allein dieser Mode ist es zu verdanken, dass bis ins 19. Jahrhundert hinein eine große Zahl an exquisiten Silberobjekten in der Englischen Hauptstadt hergestellt wurden.

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