Ein Pokal ist ein gefußtes Trinkgefäß mit bauchiger Kuppa und hohem Schaft. Unter der Bezeichnung versteht man das profane äquivalent zum im klerikalen Kontext verwendeten Kelch, der im Aufbau identisch ist.
In Europa nimmt die Trinkkultur seit der Antike eine zunehmend wichtige Bedeutung ein. Auf der einen Seite war sie Teil des Alltags, doch auf der anderen Seite oft auch essenzieller Bestandteil gesellschaftlicher Ereignisse wie Feiern oder Zeremonien. Über die Jahrhunderte hinweg hat der Vorgang des Trinkens so eine große Vielfalt an Alltagsgegenständen aber auch Kunstobjekten inspiriert.
In der frühen Neuzeit spielte der soziale Akt des Trinkens eine besondere Bedeutung für das zeremonielle Leben des Adels. In diesem Zusammenhang, sowie durch den zunehmenden Import von Edelmetallen aus Südamerika, entwickelten sich zahlreiche Formen besonderer Trinkgefäße, die zu politischen, gesellschaftlichen oder religiösen Anlässen verwendet oder verschenkt wurden.
Die ersten profanen Silberpokale entstanden in Deutschland um 1500, mit dem Übergang vom Mittelalter zur Renaissance, und wurden für fürstliche Kunstkammern und städtischen Silberschätze gefertigt. Aufgrund ihrer Funktion als Repräsentationsmittel wurden sie zumeist vergoldet. Im Laufe des 16. Und 17. Jahrhunderts entwickelten sich unterschiedliche Typen, die reich verziert und so gut wie immer mit dekorierten Deckeln versehen wurden. Die Gefäße waren oft mit der Natur entnommenen Formen geschmückt, von denen ausgehend Bezeichnungen wie Ananas-, Trauben- oder Akeleipokal entstanden.