Die Epoche des Art Déco erhielt ihren Namen von der Exposition International des Arts Décoratifs et Industriels Modernes, die 1925 in Paris stattfand und insbesondere für die Juwelierskunst völlig neue Maßstäbe setzte.
Nachdem der erste Weltkrieg nicht nur eine gesamte Gesellschaftsordnung hinweggefegt hatte, wurden nicht nur die Korsetts, Hüte und blumiger Aufputz obsolet. Schlichte, elegante Schnitte, die aus Modezeitschriften von Coco Chanel und Paul Poiret diktiert wurden, sorgten meistens für mehr Bewegungsfreiheit und Dynamik. Neues Freizeitverhalten, Zigaretten rauchen, Auto fahren, Sport und einem Job nachzugehen, sorgten schnell für ein weniger liebliches Frauenbild. Den Krieg überlebt zu haben, zu feiern und ausgelassen zu sein zeigten sich in einer besonderen Sehnsucht nach Glamour mit internationalem Anspruch.
Die Ausgrabungen im Tal der Könige in Ägypten sorgten für eine Faszination der altägyptischen Kultur, die jedoch nicht nostalgisch, sondern neuinterpretiert in Schmuckstücke umgesetzt wurde. Aus der indischen Goldschmiedekunst inspirierte man sich, um Farbsteine zu Blättern und Früchten zu schnitzen. Geometrische, persische Blumen, chinesische Drachen, Lackarbeiten oder aztekische Masken aus Korallen und Onyxplatten zeugen von einer Zeit, der durch Flugzeuge und Autos die Welt klein zu werden schien. Technikbegeisterung und Fortschrittsglaube drückten sich in den Juwelen aus, deren geradlinige, geometrische Schlichtheit oft auch technischen Charakter hatte. Van Cleef & Arpels entwickelte eine unsichtbare Fassung, bei der Schmucksteine auf ein unterliegendes Gerüst geschoben werden. Eine Innovation folgte der nächsten. Sogar der große Börsencrash am Ende der goldenen zwanziger Jahre tat der Lust auf kostbarste Einzelstücke keinen Abbruch.