Nach dem Art Déco und der Optimierung des Vollbrillantschliffs im Jahr 1939 entstanden unzählige Schmuckstücke, die wir heute als modernen Schmuck bezeichnen.
Darunter fallen die 50er Jahre mit ihrer großen Konsumfreude und neu gewonnenem Optimismus. 1949 sang Marilyn Monroe „Diamonds are a girl´s best friend“ und setzte den Ton einer Industrie, die fortan Unmengen wertvoller Einzelstücke hervorbringen wird. Nicht nur wurden die Stile vielfältiger, auch mehrere Kollektionen nebeneinander wurden möglich.
Die geometrischen Entwürfe des Art Déco wurden durch naturalistische Darstellungen von Blumen, Pflanzenteilen und Tieren ersetzt, die zum lieblichen Frauenbild der Zeit passten. Die zuvor durch den Krieg begrenzte Verfügbarkeit von Schmucksteinen wurde nun gegen den bloßen Überfluss eingetauscht.
Die Kritisierung des Establishments in den 60er Jahren, die Mondlandung und das Lebensgefühl der Rebellion sorgten für asymmetrische Schmuckstücke, die in jeglicher Form die Grenzen des Machbaren ausloteten. Neue Texturen, Schliffe, Farbkombinationen bestimmten die Juwelen jener Dekade. Sinnbild dieser Experimentierfreude sind die Arbeiten von Andrew Grima.
In den 70er Jahren orientierten die Juweliere sich auch an Indien und dem Iran, deren Goldschmiedetraditionen und Schmucksteinkombinierungen für einen westlichen Geschmack angepasst wurden. Die französischen Traditionshäuser Van Cleef & Arpels, sowie Cartier machten es vor und andere zogen nach. Ende der 1970er Jahre stürmte Bulgari mit Eröffnungen von Geschäften in New York den Markt und erkannte den Wunsch nach Schmuck, der sich im Alltag von berufstätigen Frauen tragen ließ. Casual und doch anspruchsvoll, ohne abendliche Dramatik lautete diese neue Devise. Die Postmoderne kündigte sich an. Es wurde an die Vergangenheit angeknüpft, aber mit einer Sinnentleerung. So arbeitete Bulgari antike Münzen in die Schmuckstücke mit ein, die ihre verloren gegangene Funktion so erneut zur Schau trugen und eine andere Form der Wertschätzung erlangten.
Die 80er Jahre mit ihrem Versprechen nach Selbstoptimierung und unbegrenztem Wachstum brachten einen Glamour hervor, der mit Charme, Witz und einem Hang zur Übertreibung daherkam. Die Hinwendung zum Individualismus, die den Schmuck des ausgehenden 20. Jahrhunderts kennzeichnete führte zu unzähligen Formensprachen, die alle nebeneinander existierten und von unterschiedlichen Menschen zu unterschiedlichen Anlässen und im Alltag getragen wurden.
Die technischen Neuerungen sorgten für Ausarbeitungen und Qualitäten, die ihres gleichen suchen.