Gabriel Argy-Rousseau war ein französischer Keramiker und Glaskünstler des Jugendstils, der durch seine pate-de-verre Technik Berühmtheit erlangte.
Rousseau wurde am 17. März 1885 in Meslay-le-Vidame geboren. Er studierte an der „École Nationale des Céramiques de Sèvres“, wo er den Sohn des Pâte-de-verre Künstlers Henri Cros kennenlernte, wodurch er mit der Technik in Berührung kam. Bald darauf begann er damit sich selbst der Arbeit mit dem Pâte-de-verre Verfahren zu widmen.
Argy-Rousseau begann 1914 damit seine Arbeiten auf der „Exposition du Salon des Artistes Français“ in Paris auszustellen, wo er zahlreiche begeisterte Kritiken erhielt. Im Jahr 1921 traf er auf den Galeristen und Glashüttenbesitzer Gustave Moser-Millot und gründete mit ihm gemeinsam die Firma „Société Anonyme des Pâtes de Verre d'Argy-Rousseau“, die 1923 eine geregelte Produktion aufnehmen konnte.
Vorherrschendes Thema in Argy-Rousseaus Werk war die Natur. Seine Arbeiten zeigen Blumen, Insekten, Tiere und die weibliche Form. Zudem finden sich häufig Motive aus der antiken Mythologie. Sein Glas hatte durch seine spezielle Technik und seinen sehr individuellen dekorativen Stil hohen Wiedererkennungswert. Rousseau gab das Geheimnis um das genaue Verfahren zur Herstellung seines Pâte-de-verre nie preis.
Nachdem der Betrieb anfänglich internationale Erfolge feierte, verschlechterte sich die Lage der Firma nach dem Finanzcrash von 1919 erheblich. Das Pâte-de-verre Verfahren war aufwändig und kompliziert und nicht für die Massenproduktion geeignet, wodurch man den Anschluss an den Markt verlor. Am 31. Dezember 1931 musste der Betrieb schließlich geschlossen werden. Ein Jahr später richtete sich Argy-Rousseau zwar ein neues Atelier ein, konnte damit aber nicht an alte Erfolge anknüpfen. Er verstarb am 20. Januar 1953 in Paris.