Sammlung Mulitples von Joseph Beuys

"Wenn Ihr alle meine Multiples habt, dann habt Ihr mich ganz."

Joseph Beuys


Multiples nehmen im Oeuvre von Joseph Beuys einen zentralen Platz ein. Über den ästhetischen und dokumentarischen Wert des einzelnen Werkes hinaus sind sie Ausdruck seines Weltbildes und theoretischen Programms und spiegeln damit die vielschichtigen Aspekte seines Schaffens wider. Beuys versteht die Multiples als einen "Aggregatzustand des Denkens" und nutzt sie, um seine Ideen zu komprimieren, umzudeuten, neu zu verknüpfen und zu erweitern. Und ganz im Sinne einer demokratischen Kunst sind sie für ihn das geeignete Mittel, erschwingliche Werke für Jedermann anzufertigen und zugleich seine Anschauungen einer großen Zahl von Interessierten näherzubringen. So sieht er seine Multiples auch als "Antennen" und sich selbst als"Sender", der ausstrahlt.

Wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation hat sich Beuys intensiv über eine lange Zeit mit dem Multiple beschäftigt. Von 1965 bis zu seinem Tod 1986 schafft er über 550 aufgelegte Objekte und Papierarbeiten, immer wieder unter Mitwirkung von Herausgebern und/oder Künstlerkollegen. Mit diesen Arbeiten gibt er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Kunstform.

Ursprünglich bezeichnete der von Daniel Spoerri 1959 geprägte Begriff "Multiple" die serielle Vervielfältigung von kleinen, handlichen zeitgenössischen Objekten, wobei die normalerweise identischen Exemplare keine Kopien darstellen, sondern selbst Originale sind. Im Vergleich zu den Editionen von Spoerri und den Fluxus-Künstlern sind Beuys' Multiples von Beginn an komplexer: Zum einem verwendeter z.B. keine einfachen, schon vorgefertigten Dinge oder Drucksachen. Vielmehr setzt er sich mit den erstaunlichsten Materialien sowie mit unterschiedlichen Medien und Formaten auseinander. Vor allem bei seinen frühen Multiples stellt er Handgemachtes mit Fundstücken zusammen, wodurch er das skulpturale Element und zugleich den Unikatcharakter eines jeden Exemplars hervorhebt. Bei den späteren Multiples, denen er häufig Artefakte und Relikte seiner Aktionskunst hinzufügt, unterstreichter das Individuelle durch seine Signatur, geschriebene Texte und Zeichen wie auch durch handgesetzte Stempel.

Zum anderen will Beuys mit seinen Multiples die Grenzen zwischen Kunst und Leben nicht wie die Fluxus-Mitstreiter durch die Banalisierung des Ästhetischen verwischen. Ganz im Gegenteil. Er ästhetisiert das Banale, indem er es aus dem ursprünglichen Funktionszusammenhang herauslöst und ihm im Kontext seines Gesamtwerkes eine eigene Bedeutung gibt. Auch geht es ihm nicht um die unmittelbare Erscheinungsform, sondern immer um das Schaffen von Chiffren, die Erinnerungen und Assoziationen an ein Früher hervorrufen, denn"Kunst ist ja nicht dazu da, daß man Erkenntnisse auf direktem Wege gewinnt, sondern vertiefte Erkenntnisse über das Erleben herstellt. Es muß mehr passieren als nur logisch verständliche Dinge." (Beuys in: Fragen an Joseph Beuys,in: Schellmann, Jörg/Klüser, Bernd (Hrsg.): Joseph Beuys - Werkverzeichnis, Multiples und Druckgraphik 1965-80, München 1980, 5.erweitere Auflage, o.S.)


Sammlung Multiples von Joseph Beuys

Auktion: Juni 2016


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